Professionalität und eine erhöhte Medienpräsenz erwartete André Schubert, als er im Sommer 2011 zum FC St. Pauli kam. Für den 40-jährigen Fußball-Lehrer sollte es nach Baunatal, Kassel und Paderborn der Sprung zu einem großen Klub werden. In den vergangenen Tagen aber erlebte er amateurhafte Verhältnisse, wie er sie nur aus der Provinz kannte. Am Sonntag schien seine Zeit in Hamburg schon wieder zu Ende - gestern jedoch war er plötzlich wieder alter und neuer Trainer. Ein im Profifußball einmaliger Vorgang.

Schwungvoll hatte Schubert die St.-Pauli-Bühne betreten. Ein Mann, der beim Dozieren über seine große Liebe, den Fußball, nicht selten die Ärmel seiner Kapuzenpullover hochschiebt. Schubert packte an, ging voran - vergaß aber zu lange, sich umzuschauen. Er eckte an, Spieler beklagten sich über die Umgangsformen, nachdem der pedantische Kasseler den Kumpeltyp Holger Stanislawski ersetzt hatte. Stanislawski hatte die Gabe, das gesamte Umfeld ins Boot zu holen. Schubert dagegen ruderte eifrig, mitunter aber allein, gegen die Strömungen innerhalb des Klubs. Erfahrungen, die der frühere Leistungsturner und Jahrgangsbeste seines Trainerlehrgangs nicht kannte, nun nutzen möchte. Schubert hat an sich und seinem Auftreten gearbeitet.

Auch wenn er nie einer für die Glitzerwelt werden wird: St.-Pauli-Sitzenbleiber Schubert scheint jetzt reif für die große Fußballbühne.