Hamburg. Als das Foto geschossen war, begann die Demontage. Nicht die des Trainers André Schubert, die zog sich bis in die Abendstunden. Aber beim Verlassen der Gegengeraden ging kaum einer der Zuschauer, ohne sich ein Stück der altehrwürdigen Tribüne zu sichern. Bänke, Sitzschalen, Holzlatten, die Fans trugen alles, was greif- und tragbar war, auf Schultern davon. Arbeitserleichterung für die Abrissbagger, die heute um sieben Uhr anrückten.

Der Abschied von der 1961 erbauten Tribüne war nicht der einzige an diesem letzten Spieltag der Saison. Schon vor der Partie waren Charles Takyi, Petar Sliskovic, Petar Filipovic, Philipp Heerwagen, Carsten Rothenbach und Deniz Naki offiziell verabschiedet worden. Nach den 90 Minuten flossen dann Tränen. Naki und Rothenbach machten sich im Stile von Holger Stanislawski und Andre Trulsen auf eine Ehrenrunde durch das gesamte Stadion. Die Emotionen gipfelten darin, dass Naki sein Trikot auf dem Rasen ausbreitete und eine Fahne daneben in den Boden rammte. Rothenbach, aufgefordert von den Fans, tat es ihm gleich.

Mit geröteten Augen versuchte Naki seine Gefühle zu erklären: "Mir tut es weh, den Verein zu verlassen", sagte er. Dass er keinen neuen Vertrag unterschrieb, habe nicht an ihm gelegen. "Ich habe bis heute kein Angebot bekommen", sagte der 22-Jährige. "Es gab mehrere Gespräche, das erste vor sechs Monaten. Irgendwann hieß es, man könne mir kein Angebot machen, bevor ich nicht sage, dass ich zu 100 Prozent bleibe. Jetzt ist die Sache hier vorbei, und natürlich bin ich enttäuscht."