Hamburg. Der Jubel fiel etwas verhaltener aus als bei anderen, aber er war dabei. Mittendrin sogar. Lasse Sobiech gehört zur Dortmunder Meistermannschaft und erlebte vor wenigen Tagen mit dieser den Ausnahmezustand nach dem Titelgewinn im Ruhrgebiet hautnah mit. Der 20-Jährige ließ sich mit der gebotenen Zurückhaltung eines Jungprofis feiern, der zwar zum Kader gehörte, aber in der Bundesliga gar nicht mitspielen durfte.

Weil Einsätze auch in der kommenden Saison bei den Borussen unwahrscheinlich wären, er aber Spielpraxis auf einem höheren Niveau als mit der Dortmunder Reserve in der Regionalliga sammeln will, lässt sich der gebürtige Schwerter jetzt für ein Jahr an den FC St. Pauli verleihen. Der Kiezklub vermeldete gestern wie erwartet die Einigung als perfekt. "Lasse ist ein großer, technisch versierter und kopfballstarker Innenverteidiger", sagt St. Paulis Sportchef Helmut Schulte. "Er wird unserer Defensive zusätzliche Stabilität verleihen und unsere guten Erfahrungen mit Leihspielern fortsetzen."

Im vergangenen Sommer hatte St. Pauli mit Carlos Zambrano von Schalke 04 eine echte Verstärkung für die Innenverteidigung auf Leihbasis verpflichten können. Der peruanische Nationalspieler möchte nun allerdings nach dem Abstieg weiter bei einem Bundesligaverein spielen. Sobiech wiederum sieht sich vor seiner ersten Saison, in der er richtig angreifen wolle. "Ich komme her, um Erfahrungen zu sammeln und um zu spielen", erklärt der 1,96-Meter-Mann.

Für St. Paulis neuen Trainer André Schubert, der früher für den Deutschen Fußball-Bund (DFB) arbeitete, waren auch Sobiechs Einsätze in den Jugend-Nationalmannschaften ein entscheidendes Kriterium für die Verpflichtung. "Ich bin sicher, dass er sich in der Innenverteidigung durchzusetzen weiß", sagt der Coach. Sobiech gehört aktuell zum U-21-Team des DFB, für das er bislang vier Partien absolvierte.