Wann das Funktionsgebäude auf dem Trainingsgelände gebaut wird, steht nicht fest. Nur, dass es ähnlich wie beim FC Arsenal aussehen soll.

Hamburg. Ähnlich wie beim FC Arsenal solle es einmal aussehen. So lautete die Prognose von St. Paulis Sportchef Helmut Schulte im April 2010, als der Verein die Umgestaltung des Trainingszentrums an der Kollaustraße beschlossen hatte. "Ein guter Tag für den FC St. Pauli", sagte Vize-Präsident Spies damals, "weil die Voraussetzungen geschaffen wurden, um die sportliche Struktur auf ein dauerhaft hohes Niveau zu heben." Ein Jahr später hapert es an der Umsetzung. Es hat sich zwar etwas getan auf der Anlage - ein dritter Trainingsplatz und ein Kunstrasenplatz sind entstanden -, einem Vergleich mit dem Leistungszentrum des Premier-League-Klubs hält sie jedoch noch lange nicht stand.

Durch Verzögerungen beim Bau der neuen Sportplätze hat sich auch der Neubau des Funktionsgebäudes verschoben. Laut erster Planung hätte es im Februar losgehen sollen, zunächst mit dem Umbau des linken Traktes. Im November hätte alles fertig sein sollen. Das ist nicht mehr zu schaffen. Doch nicht nur das: Die Entscheidung über den Bau ist zurückgestellt und überhaupt noch nicht gefällt worden. Der sportliche Abstieg und die damit verbundenen Sparzwänge könnten die bisherigen Planungen auf Eis legen.

"Der Bau eines Trainingszentrums ist ligaunabhängig naturgemäß schwieriger zu refinanzieren als ein Stadion, welches direkte Erlöse erwirtschaftet", sagt Geschäftsführer Michael Meeske. "Natürlich fällt in der Bundesliga ein solches Thema leichter als in der Zweiten Liga. Aber auch dort gibt es ein realistisches Szenario, was eine entsprechende Fremdfinanzierung voraussetzt." Das Projekt war mit einem Gesamtvolumen von drei bis dreieinhalb Millionen Euro angesetzt, die Hälfte davon steuert die Abteilung Fördernde Mitglieder (AFM) schrittweise bei, die das Projekt insbesondere deswegen unterstützt, weil die Nachwuchsmannschaften dort ebenfalls ihr Zuhause finden sollen. Der Bau des dritten Rasenplatzes und des Kunstrasens dürfte rund 500 000 Euro gekostet haben, plus eventuelle Aufschläge für die Verzögerungen. Der Verein muss also noch etwa 1,25 Millionen Euro aufbringen. "Die Planungen stehen, zu gegebener Zeit werden wir entscheiden, wann die nächsten Schritte gemacht werden", so Meeske. Helmut Schulte, dem die Fertigstellung des Trainingszentrums eine Herzensangelegenheit ist, wartet auf ein Signal. "Es hapert am finalen Okay aus dem Verein", sagt er und verbietet sich die Frage nach dem Wann: "Das ist so ein großes Projekt, da kann es immer zu Verzögerungen kommen. Aber ich bin sicher: Irgendwann kommt der Bagger." Dazu fehlt allerdings noch eine Baugenehmigung. Die wurde immerhin schon mal beantragt.