Für den 37 Jahre alten Torhüter könnte kurzfristig eine neue Karriere beginnen

Hamburg. Wenn der FC St. Pauli heute Abend am Millerntor zum Jubiläumsspiel gegen Celtic Glasgow antritt (20.30 Uhr, NDR live), wird Mathias Hain nur als Zuschauer dabei sein. Der Torhüter, der als Rückhalt auf und Ratgeber neben dem Platz maßgeblichen Anteil am Aufstieg des Kiezklubs in die Bundesliga hatte, fällt verletzt aus. Hain hatte sich am vorletzten Zweitliga-Spieltag eine Fraktur der Kieferhöhle und eine schwere Gehirnerschütterung zugezogen. Während das Team gestern am Millerntor trainierte, absolvierte er eine Laufeinheit, auch Kräftigungsübungen sind wieder möglich.

Wann der gebürtige Goslarer ins Tor zurückkehren wird, ist dennoch ungewiss. Und das nicht nur wegen der Verletzung. Hain, mittlerweile 37 Jahre alt, macht sich längst Gedanken über die Zeit nach seiner aktiven Laufbahn. "Wenn ich etwas finde, was ich mir für die nächsten 20 Jahre vorstellen könnte, würde ich nicht ein Jahr länger spielen", sagt er. Mathias Hain nicht mehr zwischen den Pfosten - ein Szenario, das schneller als gedacht zum Tragen kommen könnte, ohne dass sich der ehemaliger Bielefelder, der für die Arminia über 150 Bundesliga-Spiele absolvierte, dafür aus dem Torhütergeschäft verabschieden muss. Nach Abendblatt-Informationen soll der Routinier Torwarttrainer bei den Braun-Weißen werden, möglicherweise sogar schon zur neuen Saison.

Hain erwägt seit Längerem, seiner aktiven Karriere eine Trainerlaufbahn folgen zu lassen, will in absehbarer Zeit die nötigen Scheine erwerben. "Ich bin seit 20 Jahren Profi-Fußballer. Das ist das, was ich am besten kann. Warum sollte ich mein Wissen nicht an andere weitergeben", erklärte er jüngst in der "Neuen Westfälischen". Sollte St. Pauli eine neue Nummer eins verpflichten, könnte der Zeitpunkt gekommen sein. Hains Berater Lars-Wilhelm Baumgarten bestätigte, dass der sofortige Wechsel auf die Trainerbank eine Option ist. Man werde sich in den kommenden Tagen mit dem Verein treffen und die weitere Zusammenarbeit besprechen.

Der Vertrag des Torhüters hatte sich mit seinem 25. Einsatz in der vergangenen Saison automatisch bis Mitte 2011 verlängert, im Trainerteam würde St. Pauli ihm eine längerfristige Perspektive bieten können. Mit Hain als Torwarttrainer wäre außerdem der Wunsch von Coach Holger Stanislawski nach einer Erweiterung seines Stabes erfüllt. Der bislang für die Torhüter verantwortliche Klaus-Peter Nemet würde in diesem Fall voraussichtlich zweiter Co-Trainer neben Andre Trulsen werden.

Als mögliche neue Torhüter St. Paulis waren zuletzt mehrere Kandidaten im Gespräch, darunter Rostocks Alexander Walke, Thomas Kessler vom 1. FC Köln und Philipp Tschauner von 1860 München. Sollte keine klare Nummer eins verpflichtet werden, wäre das Ausrufen eines offenen Konkurrenzkampfes zwischen dem Neuzugang und Hain - der immer erklärt hatte, noch einmal heiß auf die Bundesliga zu sein - ein zweites Modell. Je nach Ausgang würde sich in diesem Fall Hains Einstieg als Trainer zeitlich nach hinten verlagern.

Im Zusammenhang mit den Planungen um Hain steht auch die Zukunft von Patrik Borger, der im Gegensatz zum anderen bisherigen Ersatztorhüter Benedikt Pliquett ohne Vertrag für die neue Saison ist. Beim Spiel gegen Celtic Glasgow, das trotz Flugchaos seine Anreise zugesichert hat, sollen diverse Spieler verabschiedet werden. Thomas Meggle, Marc Gouiffe à Goufan und Andreas Biermann stehen bislang als Abgänge fest, Borger nicht.