Hamburg. Es dauerte am Freitag nur wenige Minuten, ehe der Streit um die Deutungshoheit begann. Gerade erst hatten sich die HSV-Aktionäre nach wochenlangen Querelen geeinigt, dass Andreas Peters als neuer, alter Aufsichtsrat das Siebenergremium der HSV AG auf der heutigen Hauptversammlung komplettieren wird, als es nur noch um eine Frage ging: Für wen ist diese Nachricht ein Erfolg?
„Jansen setzt sich durch“, schrieb wenig später die „Mopo“, was wiederum bei den Kleinaktionären für einen gewissen Ärger sorgte. Denn tatsächlich soll Andreas Peters ein Kompromisskandidat des Präsidiums und der Minderheitsaktionäre gewesen sein. Die Begründung auf der Versammlung am Freitag in Norderstedt: Peters gehöre keiner Fraktion an, gelte als das gute Gewissen des HSV und bringe zudem die juristische Kompetenz für die angestrebte Rechtsformänderung mit.
Rücktritt von Marcell Jansen als HSV-Aufsichtsratschef soll feststehen
Was zudem am Freitag noch nicht bekannt war: Nach Abendblatt-Informationen haben sich die Anteilseigner bei der langen Suche nach einer gemeinsamen Lösung mit einer fundamentalen Bedingung durchgesetzt – dem Rücktritt Jansens als Aufsichtsratschef.
Dieser, auch das soll am Freitag entschieden worden sein, soll sich bei der bisherigen Kontrolleurin Lena Schrum für die Falschmeldung entschuldigen, der Beirat habe sie abgelehnt.
Nach der heutigen Hauptversammlung, die um 10 Uhr im Volkspark startet, soll der dann bestätigte Aufsichtsrat (Jansen, Michael Papenfuß, Markus Frömming, Andreas Peters, Hans-Walter Peters, Henrik Köncke, Stephan von Bülow) zu einer konstituierenden Sitzung zusammenkommen und einen neuen Kontrollchef wählen.
Wer wird auf Marcell Jansen als Aufsichtsratschef beim HSV folgen?
Als mögliche Nachfolgekandidaten Jansens galten zuletzt Neu-Rat von Bülow, Ex-Chefkontrolleur Andreas Peters und Vizepräsident Papenfuß. Da von Bülow keine Genehmigung vom Arbeitgeber Block Gruppe hat und Peters offenbar nicht von null auf hundert durchstarten will, gilt Papenfuß als aussichtsreichester Kandidat.
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Mit Spannung wird auch das Treffen von Ex-Vorstand Thomas Wüstefeld mit den aktuellen Vorständen Jonas Boldt und Eric Huwer erwartet. Die hatten Wüstefeld via Abendblatt zur unerwünschten Person im Volkspark erklärt. Fotos vom Freitag, als sich Wüstefeld und Jansen in die Arme fielen, legen den Schluss nahe, dass der Präsident diesbezüglich eine andere Auffassung hat.
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