Hamburg. Der Sportvorstand des HSV klappert ein breites Portfolio an Themen ab. Welchen Bereich Jonas Boldt dabei „außergewöhnlich“ findet.

Es ist inzwischen eine beliebte Form des HSV, den Club-Verantwortlichen eine Plattform zu bieten: Ein „Interview“ auf der vereinseigenen Webseite. Am Dienstagabend war Jonas Boldt an der Reihe. Wie gewohnt wurde bei dem Gespräch auf kritische Nachfragen verzichtet – wie es bei dieser journalistischen Form durch neutrale Berichterstatter im Normalfall eigentlich üblich ist.

Stattdessen äußerte sich der Sportvorstand des HSV zu einem Sammelsurium an Themen. Er bekam die Möglichkeit, Werbung für die Arbeit von Trainer Tim Walter zu machen, womit Boldt auch gleich eine Brücke zur Einheit mit den Fans baute. Mögliche Transfers im Winter sowie der Dopingverdachtsfall von Mario Vuskovic wurden ebenfalls kurz angerissen.

HSV: Boldt benennt Walters großen Verdienst

So bezog Boldt Stellung zum Umgang der Mannschaft mit dem nach wie vor schwelenden Machtkampf auf Führungsebene, in dem Ex-Vorstand Thomas Wüstefeld zwischenzeitlich den Kürzeren zog und zurücktrat.

„Unsere Trainer und das Betreuerteam haben es geschafft, dass in unserem Umfeld zwischenzeitlich aufkommende Unruhe rund um den HSV weitgehend ausgeblendet wurde. Unser Motto lautete: Wir bleiben bei uns“, sagte Boldt.

Als Grund für den sportlichen Erfolg mit einem Schnitt von zwei Punkten in der laufenden Saison und Aufstiegsplatz zwei nach 17 Spieltagen nannte Boldt die spezielle Beziehung zwischen der Mannschaft, Trainer Walter, mit dem Boldt gern verlängern möchte, und den Fans, die für den Manager „außergewöhnlich und erfolgsfördernd“ sei.

HSV: Boldt über Vuskovic und Transfers

Bei der Aufsehen erregenden Causa um Mario Vuskovic, der am 16. September positiv auf Epo getestet wurde und bis zur Auswertung der B-Probe als Dopingverdachtsfall gilt, wollte sich Boldt dagegen „nicht an Spekulationen beteiligen“, wie er eine Bewertung des Falls nennt.

„Die Lage ist für Mario und für uns alles andere als schön und klar. Bevor wir zur Thematik Stellung beziehen können oder sie gar bewerten, bedarf es noch einer großen Portion Aufklärung. Daran arbeiten wir gemeinsam mit Mario, diversen Experten und Juristen und natürlich mit dem verantwortlichen Verband.“

Sollte die B-Probe das Ergebnis der A-Probe bestätigen, wovon alle Dopingexperten ausgehen, droht Vuskovic eine Sperre von bis zu vier Jahren, wodurch der HSV gezwungen wäre, einen neuen Verteidiger zu verpflichten. Doch auch zu dieser Thematik wollte sich Boldt nicht in die Karten blicken lassen.

„Ich könnte jetzt viel sagen, von einer permanenten Beobachtung des Marktes sprechen, von Karussells, die plötzlich in Bewegung geraten können usw. Aber einfacher ist doch Folgendes: Wir sagen etwas, falls es etwas zu sagen gibt“, sagte Boldt – ohne wirklich viel zu sagen.