Hamburg. Nicht nur Kapitän Schonlau fällt beim HSV vor dem Spitzenspiel beim SC Paderborn aus. Doch der Trainer hat auch gute Neuigkeiten.

Die Pressekonferenz des HSV war schon fast beendet, als sie plötzlich Nachrichtenwert bekam. Ein Reporter hatte sich bei Tim Walter konkret nach dem Verbleib von Jonas Meffert erkundigt, der zuvor im Training gefehlt hatte. Meffert habe individuell im Kraftraum trainiert, antwortete der Trainer, werde aber am Sonnabend zurückkehren, rechtzeitig also vor dem Spitzenspiel der 2. Bundesliga beim SC Paderborn (Sonntag, 13.30 Uhr/Sky, Liveticker bei Abendblatt.de).

Meffert gehört zu denen, die beim HSV eigentlich nicht ausfallen dürfen. Für das defensive Mittelfeld gibt es in Walters Kader nur noch einen weiteren Spezialisten: Elijah Krahn. Doch der wird vorerst keine Alternative sein, wie Walter gleich anschließend bekannt gab: Das Nachwuchstalent habe eine Teilruptur des Innenbandes im Knie erlitten und werde wochenlang ausfallen.

HSV News: Krahn und Mickel fallen lange aus

Krahn (19) hatte im Februar in Darmstadt ein vierminütiges Profi-Debüt gegeben. Eine zweite Chance in der 2. Bundesliga wird er nun frühestens ein knappes Jahr später bekommen, wenn Ende Januar die 2. Bundesliga nach der WM-Pause in die Rückrunde geht.

Dass Krahn nicht schon viel mehr Erfahrung sammeln konnte, liegt auch an seiner Verletzungsanfälligkeit. Im April warf ihn ein Muskelfaserriss zurück, im Mai dann ein Anriss der Syndesmose.

Auch Tom Mickels Krankenakte ist in dieser Woche um einen dicken Eintrag angewachsen. Der 33 Jahre alte Torwart zog sich im Training einen Innenbandriss im Sprunggelenk zu und wird laut Walter sogar „mehrere Monate“ fehlen.

HSV-Physiotherapeut Christian Tambach (l.) begleitet dden verletzten Torwart Tom Mickel vom Trainingsplatz.
HSV-Physiotherapeut Christian Tambach (l.) begleitet dden verletzten Torwart Tom Mickel vom Trainingsplatz. © WITTERS | Tim Groothuis

Nun sind Krahn und Mickel keine Stammspieler beim HSV – Mickel gehörte nur bei der Partie gegen den 1. FC Kaiserslautern überhaupt zum Kader, weil die neue Nummer zwei Matheo Raab kurzfristig ausgefallen war. Doch in schwierigen Zeiten wie diesen, nach einer Serie von drei Niederlagen mit insgesamt zehn Gegentoren, tut jeder Rückschlag doppelt weh.

Vor allem Kapitän Sebastian Schonlau wird am Sonntag vermisst werden – der gesperrte Innenverteidiger wird das Spiel bei seinem Ex-Club Paderborn auf der Tribüne verfolgen. „Er ist unser Kapitän und eine Identifikationsfigur gerade auch für die Jungen“, sagte Walter. Umso wichtiger sei es, dass sich die verbliebenen Spieler der Grundlagen des Verteidigens besännen. Der Versuchung, Schonlaus viel gescholtenen Vertreter Jonas David öffentlich zu kritisieren, widerstand Walter: „Jeder muss für den anderen Fehler ausmerzen.“

HSV-Trainer Tim Walter fehlt vor dem Spitzenspiel beim SC Paderborn nicht nur Kapitän Sebastian Schonlau.
HSV-Trainer Tim Walter fehlt vor dem Spitzenspiel beim SC Paderborn nicht nur Kapitän Sebastian Schonlau. © WITTERS | Valeria Witters

Im Angriff ist der Trainer eine Sorge los: Topstürmer Robert Glatzel werde seine Rückenbeschwerden spätestens am Sonntag überstanden haben. Die neue Sturmhoffnung Tom Sanne (18), der bei seinem Pflichtspieldebüt am vergangenen Sonntag gegen Magdeburg (2:3) auf Anhieb getroffen hatte, könne noch kein vollwertiger Ersatz sein. „Es ist schön, dass wir Jungs wie Tom im Verein haben“, sagte Walter, „aber er muss das jetzt auch bestätigen.“ Die wichtigste Voraussetzung bringe Sanne aber mit: „Er ist bereit, sich reinzuhauen und zu lernen.“

Und noch ein paar gute Neuigkeiten konnte Walter am Ende verkünden. Tim Leibold (Muskelfaserriss im Oberschenkel), Omar Megeed (Mittelfußbruch) und Ogechika Heil (Teileinriss einer Faszie im Fuß) stünden nach ihren Verletzungen schon wieder auf dem Trainingsplatz. Heil könne möglicherweise schon im November zurückkehren, bevor die Liga eine WM-Pause einlegt.