Jakarta/Hamburg. Der frühere HSV-Star bereitete sein Team gerade auf ein Spiel vor, als es zu dem dramatischen Ereignis mit mehr als 100 Toten kam.

Die Stadionkatastrophe mit mindestens 125 Toten hat den in Indonesien tätigen Trainer Thomas Doll schwer mitgenommen. „Ich bin unsagbar traurig über die Vorfälle“, sagte der frühere HSV-Star und Fußball-Nationalspieler, der seit April den elfmaligen Meister Persija Jakarta betreut, der „Bild“-Zeitung: „Die Verarbeitung wird sicherlich lange brauchen.“

Doll gab an, dass er bereits „die ersten Gespräche“ mit seinen Spielern über die Tragödie geführt habe: „Sie alle sind verständlicherweise sehr betroffen. Das hat nichts mehr mit Fußball zu tun. Das alles macht schon sehr, sehr nachdenklich.“

HSV-Idol Thomas Doll erhielt nach Stadionkatastrophe in Indonesien Polizeischutz

Mindestens 125 Menschen starben am Sonnabendabend (Ortszeit) in der Arena in Malang in der Provinz Ostjava. Unter den Opfern befinden sich auch Kinder. 180 Personen wurden verletzt. Nach dem 2:3 von Arema FC gegen Persebaya FC hatten nach Polizei-Angaben 3000 Arema-Fans das Spielfeld gestürmt. Dabei seien zwei Polizisten getötet worden. Als Reaktion setzte die Polizei Tränengas ein. Das löste eine Panik aus, wodurch zahlreiche Menschen zu Tode getrampelt wurden.

Doll bereitete sich zum Zeitpunkt des Unglücks mit seinem Team auf die Partie bei Persib Bandung vor. „Wir haben im Mannschaftshotel von den Vorkommnissen in Arema gehört“, berichtete der 56-Jährige: „Sofort wurden wir aus Sicherheitsgründen in gepanzerten Polizeiwagen zu unserem in 40 Kilometer abgestellten Teambus gefahren und sind unter Polizeischutz nach Jakarta zurückgekehrt. Wir sind alle froh, dass wir nun zu Hause sind.“

Doll erinnerte sich an ein Spiel in Arema, „da war alles sehr friedlich“. Er habe eine „tolle Atmosphäre“ gespürt, „die Fan-Gruppen sind miteinander befreundet“.

Wie es nun weitergeht, kann Doll nicht einschätzen: „Die Saison ist verständlicherweise erst mal für unbestimmte Zeit unterbrochen worden.“ Doll spielte 1990/91 und 1998 bis 2001 für den HSV. Von 2002 bis 2007 war er für die Hamburger als Trainer tätig.