Hamburg. Nach dem Erfolg im Nordderby steht den Hamburgern die nächste große Aufgabe bevor. In der Abwehr muss der Coach umstellen.

Nach dem Prestige-Sieg im Nordderby bei Werder Bremen ist das Selbstvertrauen von HSV-Trainer Tim Walter dem Anschein nach noch einmal gewachsen. Vor dem Spiel am Sonntag (13.30 Uhr/Sky, Liveticker bei Abendblatt.de) gegen den in der 2. Bundesliga noch ungeschlagenen 1. FC Nürnberg ließ der 45-Jährige keinen Zweifel an der eigenen Stärke erkennen.

„Wir wissen, dass Nürnberg eine Herausforderung ist. Trotzdem: Wir kennen unsere Stärken, und dementsprechend wollen wir am Sonntag auch auftreten“, meinte er am Freitag in der Online-Medienrunde zum Spiel gegen Nürnberg. „Auch um den Zuschauern zu zeigen, dass sie gern hierher kommen können.“ Für das Spiel sind 25.000 Zuschauer nach den 3G-Regeln (geimpft, genesen, getestet) zugelassen.

Walter versicherte, den Sieg in Bremen schnell abgehakt zu haben. „Was in Bremen war, ist schon wieder vergessen. Wir können uns nicht mehr erarbeiten als drei Punkte. Das haben wir getan“, sagte er.

HSV-Trainer Walter muss Abwehr gegen Nürnberg umstellen

Dass der 2:0-Erfolg beim Erzrivalen und Bundesliga-Absteiger ein Stimmungsaufheller im und um den HSV war, dürfte aber auch ihm nicht entgangen sein. Es liegt nur wenige Wochen zurück, als nach der Niederlage im Stadtduell plötzlich alles wieder infrage gestellt wurde. „Wir lassen uns nicht davon lenken, weil wir uns intern einig sind“, versichert Walter. „Wir wollen die Entwicklung vorantreiben. Und auf diesem Weg, glaube ich, sind wir.“

Mit dem Sieg in Bremen sind die Hamburger vor dem achten Spieltag auch tabellarisch wieder in die Nähe der Aufstiegsplätze gerutscht und liegen nur einen Punkt hinter den Nürnbergern.

Tabellenspitze der 2. Bundesliga
1. Heidenheim 34 / 67:36 / 67
2. Darmstadt 98 34 / 50:33 / 67
3. HSV 34 / 70:45 / 66
4. Düsseldorf 34 / 60:43 / 58
5. FC St. Pauli 34 / 55:39 / 58

Die Entwicklung der Franken unter Trainer Robert Klauß und Sportchef und Ex-HSV-Trainer Dieter Hecking nannte Walter beispielhaft. Die Nürnberger hatten nach holprigem Verlauf in der vergangenen Saison an Klauß festgehalten und sich stabilisiert. „Ich glaube, dass, wenn man ein bisschen Geduld hat, und etwas länger am Trainer festhält, dass dann auch so etwas herauskommt“, meinte Walter.

Ersetzen muss er gegen Nürnberg in jedem Fall seinen Kapitän Sebastian Schonlau. Der Abwehrchef ist nach seiner Gelb-Roten-Karte aus dem Spiel in Bremen gesperrt. Wer ihn am Sonntag vertritt und ob die Mannschaft ganz umgebaut wird, ließ Walter offen. „Wir werden schauen, wie wir das am Sonntag machen.“ Eine Option wäre es, den mit vier Treffern erfolgreichsten HSV-Torschützen Moritz Heyer aus dem Mittelfeld in die Abwehrkette zu ziehen.

Nürnberg startete Erfolgsserie nach Niederlage beim HSV

Nürnbergs Trainer Robert Klauß sieht seinen "Club" trotz des besseren Tabellenplatzes nicht in der Favoritenrolle. "Es sagt keiner, dass wir dort gewinnen müssen. Aber wir wollen natürlich gewinnen. Das ist eine gute Ausgangslage, auf die wir richtig Bock haben", sagte er.

Ihre letzte Niederlage kassierten die Nürnberger beim HSV – Mitte Mai setzte es eine 2:5-Niederlage. "Da ziehe ich nicht so viele Vergleiche", sagte Klauß mit Blick auf personelle Veränderungen seit dem letzten Duell.

Den kommenden Gegner sieht der FCN-Coach als eine „große Aufgabe“. Acht Punkte sammelte der Nordclub aus den letzten vier Partien und steht nach dem umjubelten Sieg gegen Erzrivale Werder Bremen auf Position sechs in der Tabelle. "Der HSV spielt mit viel Mut und Risiko. Wir wollen uns dagegen Umschaltmomente erarbeiten", sagte Klauß.