Der Chilene überzeugte auf Anhieb seine HSV-Kollegen. Nur Trainer Zinnbauer erwartet noch mehr

Hamburg. Zeit für einen ersten Stadtbummel in Hamburg hatte Marcelo Díaz auch am Sonntag nicht. Nach dem Vormittagstraining eilte der chilenische Neuzugang aus Basel zum Flughafen, um in die alte Wahlheimat zu fliegen und dort ein paar Formalitäten zu regeln. Und obwohl Díaz bislang kaum etwas von Hamburg gesehen hat, hat Hamburg von dem Winterneuzugang für eine vorsichtige Erstbewertung offenbar schon genug gesehen. „Wir werden noch viel Freude an ihm haben“, lobte Heiko Westermann seinen neuen Kollegen nach dem 2:1-Sieg gegen Hannover, und auch Marcell Jansen wusste nur Nettes zu berichten: „Marcelo ist gerade eine Woche da und wirkt schon jetzt routiniert und abgeklärt. Das ist schon beeindruckend.“

Beeindruckend war vor allem Díaz’ Ballsicherheit bei seinem Heimdebüt im Volkspark, das gut und gerne als gelungen bezeichnet werden darf. Herausragende 79 Prozent seiner Pässe kamen an. Zudem zeigte der Südamerikaner Präsenz. „Johan Djourou hat mir schon nach dem Spiel gegen Paderborn gesagt, dass Marcelo immer anspielbar ist“, sagte Manager Peter Knäbel, der den Díaz-Deal am letzten Tag der Transferfrist perfekt gemacht hatte.

Nur einer wollte in die allgemeine Lobhudelei nicht einsteigen: Trainer Joe Zinnbauer. „Marcelo hat sich ganz gut eingefügt, auch wenn es am Anfang ein bisschen wackelig war. Das war okay, aber wir wissen auch, dass da noch mehr kommen wird“, sagte der Coach, der noch viel mehr von dem 1,66 Meter kleinen Mittelfeldzwerg erwartet.

Díaz selbst war mit seinem ersten Heimspiel zufrieden – beeindruckt war er aber vor allem von der Kulisse: „Ich wollte unbedingt mal in einer großen Liga spielen. Die Atmosphäre und das ganze Drumherum in Hamburg sind schon etwas Besonderes. Natürlich ist es auch eine große Herausforderung bei einem Club wie dem HSV in der Bundesliga zu spielen“, sagte Zinnbauers neuer Dreh- und Angelpunktspieler, dessen Feuerprobe am kommenden Wochenende gegen Bayern München noch bevorsteht.

Eine echte Herkulesaufgabe muss Díaz bis dahin allerdings auch noch in seiner neuen Wahlheimat erledigen: nach seiner Rückkehr aus der Schweiz am trainingsfreien Montag muss sich Díaz auf Wohnungssuche machen. Und die ist in Hamburg bekanntermaßen noch komplizierter als eine Partie gegen Münchens Starensemble.