HSV-Trainer Josef Zinnbauer lobt die Einstellung seiner Spieler und sucht das passende System

Hamburg. Eine Dreiviertelstunde brauchte Josef Zinnbauer, um nach dem 1:2 gegen Frankfurt den Weg aus der Mannschaftskabine zur Pressekonferenz zu schaffen. Nach dem obligatorischen Fazit des Gästetrainers Thomas Schaaf musste nur noch HSV-Coach Zinnbauer Fragen beantworten.

Frage: Herr Zinnbauer, direkt nach dem Spiel haben Sie Ihre Mannschaft in der Kabine versammelt. Was sagt man seinen Spielern nach so einem Spiel?

Josef Zinnbauer:

Ich rufe immer die Jungs nach dem Spiel in der Kabine zusammen, unabhängig davon, ob wir gewonnen oder verloren haben. Aber ist doch klar, wie da die Stimmung nach dem Tor war: Der eine schmeißt die Schuhe in die Ecke, der andere will den Schrank kaputt hauen. Ich habe den Jungs gesagt, dass sie den Kopf hochnehmen sollen. Sie haben gut gespielt.

Uns können Sie aber ein wenig mehr sagen. Wie fällt Ihr Gesamtfazit aus?

Zinnbauer:

Wir haben gut nach vorne gespielt, allerdings hat uns zunächst immer wieder der entscheidende Pass gefehlt. Das 0:1 kurz vor der Pause hat uns natürlich sehr bitter erwischt. Aber wieder mal hat meine Mannschaft Gesicht gezeigt. Sie kamen raus auf den Rasen und wollten unbedingt dieses Tor machen.

Trotz der Niederlage: Wie befreiend war der erste Treffer für Sie?

Zinnbauer:

Den Stein, der allen vom Herzen gefallen ist, hat man fast im ganzen Stadion gehört. Das Tor war wichtig für die Mannschaft und auch für die Fans. Die Jungs haben nach dem Tor eine brutale Reaktion gezeigt. Sie wollten unbedingt das 2:1 machen.

Sie haben Cléber statt Diekmeier gebracht, Westermann rotierte nach außen. Was stand hinter diesem Plan? Und ist der Plan aufgegangen?

Zinnbauer:

Na ja, Cléber hat leider über den Ball geschlagen, deswegen ist es nun schwierig zu behaupten, dass der Plan aufgegangen sei. Aber es gab zwei Gründe für den Wechsel: Wir hatten eine englische Woche, in der Dennis Diekmeier sehr viel gelaufen ist. Zudem wollten wir ein wenig Kopfballstärke ins Team bringen, da Frankfurts Alex Meier enorm kopfballstark ist.

Unter Ihrer Regie gab es drei ordentliche Spiele, aber nur einen Punkt und zwei Niederlagen. Der HSV bleibt Letzter. Man steht also genau da, wo der Club schon vor dem Trainerwechsel stand.

Zinnbauer:

Sie haben Ihre Frage ja eigentlich selbst beantwortet. Wir haben keine bessere Situation als vor zwei Wochen. Aber wir haben eine Mannschaft, die laufen kann und will. Nun müssen wir eben noch ein passendes System reinbekommen. Das Wichtigste für mich ist: Man merkt, dass die Spieler wollen. Wenn sie so weitermachen, dann werden wir bald belohnt.