Der HSV hat es geschafft, den desaströsen Heimspielauftakt der Vorsaison zu toppen. Ein Vergleich

Hamburg. Vor genau einem Jahr war die HSV-Welt noch eine andere. Der HSV war noch ein Verein, der Chef hieß Carl Jarchow, der Sportchef Oliver Kreuzer und der Trainer Thorsten Fink. Und doch gleichen die Ereignisse vom zweiten Spieltag der Vorsaison frapierend denen von diesem Wochende. Ein Blick zurück in die Zukunft:

„Ich war entsetzt, dass wir in der zweiten Halbzeit so auseinandergebrochen sind. Es liegt vielleicht an der Mentalität unserer Profis“. Das sagte Carl Jarchow. Nicht etwa über das 0:3 gegen Paderborn, sondern über das 1:5 gegen 1899 Hoffenheim im August 2013. 1:5 zum Heimspielauftakt! Gegen einen Club, der wenige Monate zuvor erst in allerletzter Sekunde den Sprung in die Relegation geschafft hatte und dort dann gegen Kaiserslautern den Klassenerhalt sicherte. Jarchows Aussage hätte genauso gut vom Sonnabend stammen könnte. Genau wie der Satz, den er vor einem Jahr über Trainer Fink sagte: „Der Trainer ist in der Verantwortung und er wird auch in die Verantwortung genommen.“ Trotz der Bekenntnisse, keine Trainerdiskussion zu führen, wurde Fink drei Spieltag später entlassen.

„Unsere Fans tun mir leid, wenn sie für so eine Scheiße auch noch Geld bezahlen müssen. Das war eine Katastrophe“, sagte René Adler – am zweiten Spieltag der Vorsaison. In diesem Jahr sollte alles besser werden. Und jetzt? „Ja, die Pfiffe waren absolut berechtigt. So dürfen wir in der Bundesliga nicht auftreten – sonst gewinnen wir kein Spiel mehr“, sagte Adler am Sonnabend. Der Torhüter war gegen Paderborn einer von acht Spielern in der Startelf, die vor einem Jahr von Hoffenheim vorgeführt wurden. Die anderen heißen Dennis Diekmeier, Heiko Westermann, Marcell Jansen, Tolgay Arslan, Milan Badelj, Artjoms Rudnevs und Rafael van der Vaart. „Wir erwarten von van der Vaart eine klare Leistungssteigerung im Vergleich zum Vorjahr“. Das sagte nicht etwa Dietmar Beiersdorfer am Sonnabend, sondern Ex-Sportchef Oliver Kreuzer vor einem Jahr. Die Leistungssteigerung des Niederländers ist bekannt. Es gab schlicht keine.

Oliver Kreuzer im August 2013: „Wir werden jetzt knallhart analysieren“. Mirko Slomka im August 2014: „Dieses Spiel bedarf einer sehr intensiven Analyse“. Parallelen über Parallelen. Die HSV-Fans waren sich eigentlich sicher, eine noch schlimmere Saison nicht mehr erleben zu können. Nun beginnt erneut das große Bibbern

Immerhin einen Fehler des Vorjahres wollen die HSV-Verantwortlichen offenbar nicht wiederholen. Mirko Slomka schickte seine Mannschaft am Morgen nach Paderborn in den Wald und auf den Platz. Sein Vor-Vorgänger Thorsten Fink hatte seine Mannschaft für das 1:5 gegen Hoffenheim mit zwei freien Tagen belohnt.