Sicherlich kann man die heutige Fußballwelt als zu kommerziell, ethisch fragwürdig und Geschäftemacherei empfinden. Doch sollte man dabei nie vergessen, die größten Profiteure sind die Fußballer selbst. Ein Kommentar

Die These ist nicht neu. Gerne gehört oder gelesen wird sie aber offenbar immer wieder. Das Geschäft Fußball sei moderner Menschenhandel. So hat das erst kürzlich auch Weltmeister Christoph Kramer im Interview mit dem „Spiegel“ betont – ehe er seine zuvor autorisierte Aussage nach einigem Grummeln in der Branche nur einen Tag später wieder revidierte.

Doch hat der von Leverkusen an Gladbach ausgeliehene Profi nicht eigentlich recht? Profis werden gekauft und verkauft, geliehen und verliehen. Schon längst werden Fußballer sogar als Aktien bezeichnet, deren Wert mit Toren oder Fehlschüssen klettert und fällt. Und wie man nun beim HSV und dessen Neuzugang Cléber sehen kann, scheint es mittlerweile sogar normal, dass verschiedene Investoren an diesen Spieleraktien beteiligt sind. Wenn das kein Menschenhandel ist, was ist es dann?

Die Antwort ist relativ simpel: Tatsächlich müssen weltweit jährlich Millionen Menschen die schlimmsten Formen wirtschaftlicher Ausbeutung erfahren. Die Gewinne auf diesem Handel werden weltweit auf 32 Milliarden US-Dollar geschätzt. Besonders in der Dritten Welt, aber auch hier in Deutschland müssen viel zu viele Menschen die brutalsten Verletzungen ihrer Rechte hinnehmen – nur Fußballprofis gehören mit hundertprozentiger Sicherheit nicht dazu.

Sicherlich kann man die heutige Fußballwelt als zu kommerziell, ethisch fragwürdig und Geschäftemacherei empfinden. Doch eines sollte man dabei nie vergessen: Die größten Profiteure dieses Business sind: die Fußballer. Auch Hamburgs Cléber. Und sogar Weltmeister Kramer.