Hamburg. Anders als seine neuen Kollegen durfte Matthias Ostrzolek an seinem ersten Arbeitstag in Hamburg am Dienstag nicht ausschlafen. Ab 9 Uhr musste sich der bisherige Augsburger, der sich bereits seit Monaten mit dem HSV über einen Wechsel einig war, im Athleticum des UKE auf Herz und Nieren untersuchen lassen. Erst nach dem ausgiebigen Medizincheck ging es gegen 15 Uhr weiter in die Arena, wo der Linksverteidiger am frühen Abend einen Dreijahresvertrag bis 2017 unterschrieb. „Schon als kleines Kind hat man immer auf den HSV geschaut“, sagte Hamburgs neue Nummer 22, und lobhudelte weiter das ABC eines Neuzugangs: „Es ist ein Verein mit großer Tradition und einer geilen Arena.“ Vor allem freue er sich, endlich „Hamburg, meine Perle“ im Stadion zu hören.

Dass HSV-Chef Dietmar Beiersdorfer („Matthias verbindet ein effektives Verteidigungsspiel mit gefährlichem Offensivläufen“) seinen Wunschspieler überhaupt schon zu diesem Zeitpunkt in Empfang nehmen durfte, lag in erster Linie an einem Fürther. Denn erst als sich Augsburgs Manager Stefan Reuter mit der SpVgg Greuther Fürth über einen Wechsel von Ostrzoleks designiertem Nachfolger Abdul Rahman Baba (20) einig war, gab der FCA-Sportchef den Flankenspezialisten (mit 113 die zweitmeisten Flanken in der vergangenen Saison) für 2,4 Millionen Euro frei.

Trotzdem verpasste Ostrzolek seine neuen Kollegen, die um 16 Uhr den Charterflieger nach Erfurt nahmen, knapp. Ein Kennenlernen wird es aber bereits an diesem Mittwoch geben, wenn der gebürtige Bochumer erstmals ab 10 Uhr im Volkspark trainiert. Tolgay Arslan, Pierre-Michel Lasogga und Maxi Beister kennt der frühere Jugendnationalspieler ohnehin noch aus der U21-Nationalmannschaft, mit Beister habe er sich sogar in Augsburg getroffen und über den Wechsel gesprochen.

Ob der 24 Jahre alte Außenverteidiger an diesem Mittwoch auch auf Marcell Jansen trifft, ist noch ungewiss. Der Nationalspieler fehlte die vergangenen beiden Tage wegen einer Grippe. Nach vollständiger Genesung wird sich Jansen nun erstmals seit dem Verkauf von Dennis Aogo an Schalke 04 mit der Situation arrangieren müssen, sich gegen einen echten Konkurrenten durchzusetzen. Dabei gilt selbst ein Transfer Jansens, dessen Vertrag im kommenden Sommer ausläuft und der für fünf Millionen Euro wechseln darf, nicht als ausgeschlossen. Immerhin verdient Ostrzolek deutlich weniger als der bislang gesetzte Verteidiger.