Auch in dieser Saison ließen die Kontrolleure und ihre Vorsitzenden kaum ein Fettnäpfchen aus

Vom Boulevard als „Club der Ahnungslosen“ verspottet, von vielen Fans als Hauptgrund für die anhaltende Misere ausgemacht: Unter HSV-Fans ist der Aufsichtsrat mittlerweile so beliebt wie Werder Bremen und der FC St. Pauli zusammen. Tatsächlich gab es kaum ein Fettnäpfchen, das in dieser Saison von den Kontrolleuren ausgelassen wurde: Ein misslungener Putsch, interne Differenzen, Konfrontation mit dem Vorstand, ein handfester Streit mit einem Ordner und ein denkwürdiger Abgang durch die Tiefgarage des Elysée – für jeden war etwas dabei. Dabei durfte Manfred Ertel in der Hinrunde als Vorsitzender des Rats glänzen, Jens Meier war als Nachfolger in der Rückrunde dran. Über die Leistung der anderen Kontrolleure wird an dieser Stelle der Mantel des Schweigens gehüllt.

Jens Meier (seit dem 27.1.2014): Der Chef der Hamburg Port Authority brauchte nicht lange als neuer Vorsitzender des Aufsichtsrats, um seinen ausgezeichneten Namen zumindest zu beschädigen. Nicht einmal zwei Wochen als Nachfolger Manfred Ertels im Amt, wollten Meier und Co. Tabula rasa machen beim HSV. Trainer, Sportchef und Vorstandschef sollten entlassen werden, dafür Felix Magath als Alleinherrscher kommen. Der Plan scheiterte – und Meier verschwand zunächst mal durch die Tiefgarage. Gutes Krisenmanagement sieht anders aus. Als wenig später ein Großteil der Kontrolleure zurücktrat, wollte auch der entnervte Hafenchef hinschmeißen. Am Ende blieb er – wohl aber nur bis zum 25. Mai.

Manfred Ertel: (21.1.13–27.1.14): Nach nur einem Jahr als Vorsitzender machte der Journalist zunächst Platz für Meier, drei Wochen später trat er ganz zurück. Seinen Kampf gegen HSVPlus scheint er genauso zu verlieren wie den Rückhalt vieler Fans. Für viele nicht nachvollziehbar: Während der Vorstand einen Maulkorb verpasst bekam, positionierte sich Ertel offen gegen HSVPlus.