Der HSV muss sich beim Spiel gegen den angeschlagenen Rekordmeister mangels gelernter Stürmer auf die Defensive konzentrieren. So soll ein Punkt ermauert werden.

Hamburg. Die Ansage von Hamburgs Sportchef Oliver Kreuzer unter der Woche war klar: „Ich hoffe, wir können uns gegen die Bayern irgendwie ein 0:0 ermauern.“ Auch der sonst vor Optimismus nur so strotzende Trainer Mirko Slomka war zurückhaltender als bisher und hofft, irgendwie „ein Dortmund-Feeling“ erzeugen zu können. Denn bei seiner Premiere im Februar war der HSV im Vorwege als ähnlich chancenlos eingestuft worden, siegte gegen den BVB am Ende aber überraschend mit 3:0.

Doch wer am Sonnabend (15.30 Uhr/Sky und Liveticker auf abendblatt.de) im vielleicht vorerst letzten Bundesligaheimspiel gegen den Rekordmeister diese drei Tore schießen soll, ist äußerst fraglich. Schon drei Torchancen in den 90 Minuten dürfte aufgrund der akuten Personalnot in der Offensive als Erfolg eingestuft werden. Der einzige etatmäßige Angreifer heißt Mattia Maggio und spielt normalerweise in der Regionalliga. Alle anderen sind verletzt. Maggio wird die Partie dennoch zunächst von der Bank aus erleben. Stattdessen könnte Slomka mit Rafael van der Vaart und Ivo Ilicevic in vorderster Reihe versuchen, ein wenig Gefahr zu entwickeln.

So wird sich das HSV-Team vornehmlich auf die Defensive konzentrieren. Vor der eingespielten Viererkette, in der Dennis Diekmeier wie gewohnt hinten rechts verteidigen soll, obwohl er mit muskulären Problemen beim Abschlusstraining fehlte, wird Milan Badelj entweder neben Robert Tesche oder Petr Jiracek im defensiven Mittelfeld auflaufen. Auf der rechten Seite wird wohl Tomas Rincon versuchen, die Vorstöße von Franck Ribéry oder Mario Götze einzudämmen.

Wer hofft, dass die Bayern nach dem 0:4 gegen Real Madrid die Schultern hängen lassen, dem widerspricht die Statistik: Das nach einem Europapokal-Aus folgende Bundesliga-Duell haben die Bayern zuletzt 1996 verloren. „Wir haben eine große Niederlage erlitten. Wir müssen nach vorne gehen. Wir müssen unsere beste Leistung zeigen“, forderte Trainer Pep Guardiola. „Wir müssen uns auf Hamburg fokussieren.“

Der HSV wäre ja schon mit einem torlosen Remis zufrieden. Viermal spielte der Bundesliga-Dino in dieser Saison erst zu null, die Konsequenz sind 68 Gegentore – der schlechteste Wert der Liga. Und auch das lässt nichts Gutes erahnen: In 50 Jahren stieg 40-mal das Team mit den meisten Gegentreffern ab.