Der von ihm verpflichtete Stürmer Jacques Zoua sei „auf jeden Fall besser als die beiden Spieler, die in der Winterpause verpflichtet wurden“, sagt Ex-Trainer Thorsten Fink mit Blick auf Ouasim Bouy und Ola John. Halbe HSV-Mannschaft auf der Kippe.

Hamburg. Der große Zuspruch, der tat Jacques Zoua richtig gut. Hier noch einen Ball unterschreiben, auch auf das HSV-Trikot, „Können wir bitte ein Foto machen?“ Konnten wir. Jacques Zoua lächelte, die vielen Kinder beim HSV-Training am Mittwoch waren ohne Arg. Sie freuten sich einfach, dass sich der HSV-Spieler Zeit nach dem Training für sie nahm. Die Rentner und Dauer-Trainingsbeobachter an den Plätzen neben der Arena sind nicht so freundlich zu dem Kameruner. „Nicht mal ein Zweitligastürmer“ sei der 22-Jährige, schimpfte einer, nachdem Zoua im Training wieder über das Tor geschossen hatte: „Der Junge kann doch gar nichts.“

Doch genau auf Zoua wird es aller Voraussicht nach am Sonnabend in der Partie gegen Eintracht Frankfurt (15.30 Uhr/Liveticker bei abendblatt.de) ankommen. Der Einsatz von Pierre-Michel Lasogga ist äußerst fraglich. Der Stürmer kehrte am Mittwochnachmittag mit einer erneuten Muskelverhärtung von der Nationalmannschaft aus Stuttgart zurück und begab sich gleich in die Hände der Pflegeabteilung. „Wir werden jetzt mit allen Mitteln darum kämpfen, dass er am Sonnabend spielen kann“, sagte Trainer Mirko Slomka. Immerhin ergab die Kernspinuntersuchung bei der Nationalmannschaft keine neue Verletzung bei Lasogga.

Slomka hat sich überhaupt noch nicht entschieden, wer gegen Frankfurt auflaufen wird. Praktisch die halbe Mannschaft stand zwei Tage vor dem wichtigen Spiel auf der Kippe. Kapitän Rafael van der Vaart hütete noch am Mittwoch mit Fieber wegen einer Grippe das Bett, Lasse Sobiech hatte am Dienstag im Testspiel gegen die eigene U23 eine Gehirnerschütterung erlitten und drei Zähne abgebrochen. Milan Badelj lief nach seiner Mittelhand-OP am Mittwoch auf dem Laufband, die Hand war dick, die Schmerzen noch stark. Und am Mittwochabend humpelte zu allem Überfluss auch noch Marcell Jansen beim Länderspiel zwischen Deutschland und Chile nach 23 Minuten mit einer Sprunggelenksverletzung vom Platz. Einsatz gegen Frankfurt? Eher nicht.

Calhanoglu soll wieder einsteigen

Immerhin: An diesem Donnerstag sollen Hakan Calhanoglu, Petr Jiracek und Ivo Ilicevic mit dosiertem Programm nach ihren Muskelverletzungen wieder einsteigen. Aber nichts Genaues weiß man eben nicht. „Es ist mühsam, dass jede Woche die Mannschaft frühestens am Freitag im Abschlusstraining beisammen ist“, sagt Sportchef Oliver Kreuzer. „Die Situation ist schwierig“, meint auch Slomka.

Im Training ließ er schnelle Angriffe mit Direktspiel und Abschlüssen üben, immer wieder Abschlüsse. Die Torhüter sahen gut aus – oder die Bälle flogen über das Gehäuse. Auch Zoua tat sich schwer mit dem Toreschießen, sogar im Training. Erst ein Treffer ist ihm in 18 Ligaspielen gelungen, die Aktionen wirken oft eher unbeholfen als gefährlich. „Es ist für ihn nicht leicht, dass der Trainer, der ihn geholt hat und an ihn glaubt, nicht mehr da ist“, sagte Thorsten Fink dem Abendblatt.

Der Ex-Coach hatte Zoua für 600.000 Euro Ablöse aus Basel holen lassen, wo er mit ihm 2011 Meister wurde. „Er ist das Geld wert, er wird seinen Weg machen“, ist Fink überzeugt, „auf jeden Fall ist er besser als die beiden Spieler, die in der Winterpause verpflichtet wurden.“ Fink meint Ouasim Bouy und Ola John, von Bert van Marwijk verpflichtet. Doch während die beiden Niederländer nach der Ausleihe im Sommer wieder weg sind, hat Zoua einen Vertrag bis 2016. „Es dauert etwas, sich an die Bundesliga zu gewöhnen“, meint Fink. Zeit aber hat der HSV nicht mehr. Fink: „Die Situation belastet ihn. Vielleicht denkt er auch, dass die Fans ihn für die sportlichen Probleme verantwortlich machen.“