Heute kommt der Trainer nach Hamburg. Kreuzer lässt seine Zukunft als Sportchef offen

Hamburg. Auch an Tag sechs nach dem ersten Treffen zwischen Felix Magath und dem Aufsichtsrat durften sich Magath-Fans nicht über bahnbrechende Neuigkeiten freuen. Die wenig verheißungsvollen Fakten: Nein, es gab erneut kein Aufsichtsratstreffen. Nein, es fand sich noch immer keine Zweidrittelmehrheit für den seit Donnerstag umworbenen Trainer. Und nein, diese Mehrheit ist weiterhin nicht in Sicht.

Nun kann dieser Stand schnell wieder überholt sein. Denn bei allen Unklarheiten um die angestrebte, aber umstrittene Verpflichtung Magaths ist nach Abendblatt-Informationen vor allem eines klar: eine endgültige Entscheidung soll es definitiv noch vor dem Spiel in Braunschweig geben. Gibt es also bis spätestens Freitagabend keine Einigung innerhalb des Kontrollgremiums, dann wird Magath in dieser Saison nicht mehr auf der HSV-Bank Platz nehmen. Denkbar ist allerdings, dass Sportchef Oliver Kreuzer, der dann im Amt bleiben könnte, auf Druck des Aufsichtsrats Trainer Bert van Marwijk schon vor dem Braunschweig-Spiel entlässt. Als Nachfolger wird Hannovers früherer Coach Mirko Slomka gehandelt. Auf Nachfrage blieb Kreuzer im Unklaren: „Ich gehe davon aus, dass van Marwijk in Braunschweig auf der Bank sitzen wird. Ob ich dann aber noch Sportchef bin, weiß ich nicht.“

Trotz der Hängepartie hofft Magath, der an diesem Donnerstagabend in Hamburg zur Abendblatt-Veranstaltung „Yes 2 Chess“ in der Springer-Passage erwartet wird, weiterhin auf eine schnelle Lösung. Den Glaubenskrieg um seine Person hat der 60 Jahre alte Fußballlehrer, der auch einen Sitz im Vorstand fordert, allerdings mit Befremden registriert – genauso wie die Tatsache, dass einige der Kontrolleure offenbar Bedenken gegen seine Arbeitsweise haben. Chefkontrolleur Jens Meier hatte sich bei Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge in einem langen Gespräch erkundigt, zudem wurden weitere Informationen aus München, Wolfsburg und Schalke eingeholt.

Derweil lud Joachim Hilke am Mittwochmittag zehn bis 15 Sponsoren zum Krisengipfel in den Business Club Hamburg an der Elbchaussee. Der Marketingvorstand schilderte den HSV-Partnern die aktuelle Situation, musste sich drei Stunden lang schwere Vorwürfe gefallen lassen. Mehrere Sponsoren sollen „regelrecht entsetzt“ über die Ereignisse der vergangenen Tage gewesen sein. So wurde besonders das „mangelhafte Krisenmanagement“ des Vorstands kritisiert. Zudem dürften sich die Verantwortlichen nicht das Heft des Handelns vom Aufsichtsrat aus der Hand nehmen lassen. „Unsere Sponsoren erwarten eine professionelle Außendarstellung. Das ist ihr gutes Recht“, sagte Hilke.