Ein Kommentar von Alexander Laux

Wer nach den Gründen für die finanziellen Sorgen beim HSV forscht, wird schnell fündig beim Blick auf die Transferlisten seit 2009. 35 Millionen Euro investierte der damalige Hoffmann-Vorstand in Ablösesummen für die Spieler Marcus Berg, David Rozehnal, Eljero Elia, Zé Roberto, Gojko Kacar und Robert Tesche. Berg und Zé Roberto verließen Hamburg längst wieder zum Nulltarif, Rozehnal brachte gerade mal 500.000 Euro, für Kacar und Tesche werden händeringend Abnehmer gesucht.

Vor der vergangenen Saison gab der neue HSV 27 Millionen Euro aus, um Milan Badelj, Hakan Calhanoglu, Artjoms Rudnevs, Petr Jiracek und Rafael van der Vaart zu verpflichten. Doch nach Platz sieben im Vorjahr droht nun der Abstiegskampf. Rudnevs steht zum Verkauf, Jiracek blieb hinter den Erwartungen zurück. Und auch der HSV-Kapitän rechtfertigte bislang nicht den hohen Kostenaufwand.

62 Millionen Euro Ablöse plus Gehälter für elf Spieler, von denen bislang nur Elia (neun Millionen) beim Verkauf wieder gutes Geld brachte – da darf man sich nicht wundern, wenn es in der Kasse übersichtlich wird.

Insgesamt leidet der Club heute darunter, die teuren Verträge eines Ensembles erfüllen zu müssen, das finanziell betrachtet die Arenen in Europa füllen müsste, dafür aber gar nicht die Qualitätskriterien erfüllt. Ein Phänomen, das man auch in Stuttgart oder Bremen gut kennt. Millionen für das Mittelmaß, so lautete die gefährliche Gleichung. Doch nur die Kosten anzupassen und die Gehälter für Profis abzusenken, wird künftig nicht reichen, um im Wettbewerb mit der Konkurrenz um einen Europacupplatz zu bestehen. Entscheidend ist eine bessere Erfolgsquote bei der Verpflichtung neuer Spieler.