Ein Kommentar von Alexander Laux

4911 HSV-Mitglieder strömten am 25. Januar 2009 zur Mitgliederversammlung, um über die Besetzung des damaligen Aufsichtsrats abzustimmen. Nach einem (medial geführten) Lagerwahlkampf standen die vier „Wirtschaftsweisen“ (Alexander Otto, Ian Karan, Peter Becker, Jörg Debatin) der Supporters-Opposition (Manfred Ertel, Johannes Liebnau, Anja Stäcker, Ingo Thiel) gegenüber. Am Ende wurden bei der bislang größten Mitgliederversammlung des HSV aller Zeiten die Wirtschaftler durchgewinkt.

Fünf Jahre später wird diese Rekordmarke Geschichte sein. Wenn am 19. Januar die künftige Struktur des HSV zur Abstimmung steht, werden voraussichtlich mindestens 6600 Menschen mitentscheiden – diese enorme Zahl an Registrierungen von Mitgliedern ist bislang beim Verein eingegangen. Da der HSV neben dem Saal H auch alle weiteren Säle geblockt hat, könnten bis zu 11.000 Interessierte der Versammlung direkt oder über Videoübertragung beiwohnen.

Bei der Initiative HSVPlus, die eine Ausgliederung der Profiabteilung anstrebt, dürfte diese stolze Zahl für Begeisterung sorgen, da sie als ein klares Indiz für die Wechselstimmung in der Basis zu interpretieren ist. Die Strategie, sich auf Wahlkampftour zu begeben und direkt bei der Anhängerschaft für Unterstützung zu werben, scheint aufzugehen: Wie 2009 wird sich eine ansonsten schweigende Mehrheit aktiv in die Vereinspolitik einmischen. Eine einfache Mehrheit genügt, um den Vorstand zu beauftragen, die Ausgliederung vorzubereiten. Diese wäre allerdings nur der erste Schritt. Bei einer zweiten Abstimmung wäre dann eine Dreiviertelmehrheit notwendig.

HSVPlus müsste also die Massen ein weiteres Mal mobilisieren. Es bleibt in jedem Fall spannend.