Ein Kommentar von Alexander Laux

Es wäre die von allen bevorzugte Variante gewesen: Mit einem wie auch immer gestalteten Sieg über Mainz sorgen die HSV-Spieler für einen versöhnlichen Abschluss eines äußerst schwierigen Jahres. 19 Punkte wären eine noch akzeptable Basis gewesen für eine dann hoffentlich bessere Rückrunde, das Team hätte eine ruhige Wintervorbereitung absolvieren können. Nach dem 2:2 durch Rafael van der Vaart nach 79 Minuten sah es zumindest so aus, als ob Variante zwei zum Tragen kommen würde: Hauptsache nicht verloren und nicht den Rest von Aufbruchstimmung nach van Marwijks Verpflichtung zerstört. Dass in der Nachspielzeit Variante drei eintraf, sorgte für blankes Entsetzen.

Es wäre naiv zu glauben, dass der HSV viel zu stark sei, um ernsthaft in Abstiegsgefahr zu geraten, gerade bei der Zusammensetzung der Mannschaft mit ihren vielen jungen Spielern. Und dass der sportliche Misserfolg die Unruhe innerhalb des Vereins verstärken wird, ist logisch. Bei der Versammlung am 19. Januar müssen nun die Mitglieder das Kunststück vollbringen, sich als ein großes Team zu präsentieren, dass gemeinsam für eine bessere Zukunft kämpft. Bei fünf vorliegenden Modellen für eine neue Struktur erscheint dies jedoch äußerst schwierig, eine Zerreißprobe mit am Ende vielen Verlierern droht, wodurch sich das sowieso schon – sagen wir mal, nicht leistungsfördernde – Klima weiter verschlechtern könnte.

Niemand dürfte sich wundern, wenn als eine direkte Folge die sportliche Entwicklung Schaden nimmt und wie so oft in den vergangenen Jahren viel Energie durch Vereinsquerelen verloren geht. Deshalb stehen nicht nur die Spieler in der Pflicht, an ihren Fehlern zu arbeiten, sondern auch die Mitglieder im Januar in der Verantwortung, das richtige Signal zu geben.