Ein Kommentar von Kai Schiller

Es ist noch gar nicht so lange her, da gab es einmal einen dänischen Sportchef beim HSV, der holte einen Scout für Tschechien, einen für Skandinavien und einen für die Beneluxstaaten. Auch ein Talentspäher für Brasilien wurde verpflichtet, kurze Zeit später aber wieder geschasst. Genauso wie wenig später auch die Scouts für Tschechien, Skandinavien und die Beneluxstaaten. Am Ende musste auch der Däne selbst gehen.

Deutschland ist der Kernmarkt für den HSV – das war die neue Parole. Die hat Neu-Sportchef Oliver Kreuzer ausgegeben, der nun bis Mittwoch in Südamerika statt in Süddeutschland unterwegs war. Gibt es da etwa einen Widerspruch? Nein, den gibt es nicht!

Zunächst mal bleibt es dabei, dass sich der HSV in mittelfristiger Zukunft vorrangig hierzulande nach Talenten umschaut und auch umschauen sollte. Und trotzdem ist es natürlich auch richtig von Kreuzer, über den Tellerrand hinauszuschauen und mögliche Kooperationen anzustreben. Und die angedachte Zusammenarbeit mit Traffic, der größten Talentschmiede Brasiliens, ist definitiv eine gute Idee.

Doch gute Ideen gab es beim HSV in der Vergangenheit so einige, eine nachhaltige Umsetzung dagegen nur selten. So sei auch daran erinnert, dass der HSV noch vor anderthalb Jahren Südkorea als eine Art Partnerland erkoren hatte, wovon nach dem Abgang Heung-Min Sons aber nicht mehr viel übrig geblieben ist. Umso schöner wäre es, wenn Kreuzer mit Traffic eine langfristige Partnerschaft verabreden könnte. In Brasilien scheint man jedenfalls nicht abgeneigt. Dort heißt es, eine mögliche Zusammenarbeit sei: uma boa ideia...