Ein Kommentar von Alexander Laux

Was war wohl der häufigste Kommentar an diesem Wochenende? „War ja klar.“ HSV in Leverkusen, da musste Heung Min Son seine Torflaute beenden. Nun aber dem verlorenen Sohn hinterherzutrauern oder sogar den Zehn-Millionen-Euro-Transfer des Südkoreaners nachträglich infrage zu stellen, wäre der falsche Ansatz. Jeder HSV-Fan mit der entsprechenden Entscheidungshoheit hätte sich beim Blick auf den Abgrund in der Vereinskasse ans Steuer gesetzt und die wertvolle Fracht im Sommer beim Werks-club persönlich abgeliefert.

Im Gegenteil: Man kann den Hamburgern nur wünschen, dass es solche Wechsel in Zukunft wieder häufiger geben wird, selbst wenn sie, wie im Fall Son, mit Abschiedsschmerz und torreichen Spätfolgen verbunden sind. In der Blütezeit der Ära Bernd Hoffmann und Dietmar Beiersdorfer gehörte der HSV deshalb vorübergehend zu den 20 besten Vereinen in Europa, weil das Import-Export-Geschäft mit Spielern florierte, es sei hier nur an die An- und Verkäufe von Daniel van Buyten, Khalid Boulahrouz und Rafael van der Vaart erinnert, die zusammen einen Transferüberschuss von rund 40 Millionen Euro einbrachten.

Die Probleme des HSV in der jüngeren Vergangenheit, die den Club bis heute belasten, lagen im Bereich Scouting und Nachwuchsarbeit, weshalb der Nachschub an Youngstern stockte, die eine veritable Wertsteigerung versprechen. Nur wenn es dem HSV gelingt, wieder in diesen gesunden Finanzkreislauf einzuscheren, wird es sportlich aufwärts gehen – weil der Wegkauf von Talenten im Umkehrschluss bedeutet, dass diese hier in Hamburg besser werden, also gute Arbeit geleistet wird.