Ein Kommentar von Florian Heil

Es ist ein beeindruckender Rekord, der für die Ewigkeit gemacht schien: 36-mal in Folge blieb die wohl beste Mannschaft, die jemals das HSV-Trikot trug, zwischen Januar 1982 und Januar 1983 ungeschlagen. Doch nun könnte Triplegewinner Bayern München nach 35 Partien ohne Niederlage diese Bestmarke beim kommenden Spiel in Hoffenheim egalisieren und eine Woche später gegen den FC Augsburg dann sogar überbieten.

In den so erfolgreichen 80er-Jahren hätte wohl niemand erwartet, dass sich der Club noch drei Jahrzehnte später mit dieser Siegesserie brüsten könnte. Zum einen, weil diese Zeitspanne im Fußballgeschäft extrem lang ist, vor allem aber, weil man beim HSV in 30 Jahren doch mit ein paar Titeln gerechnet hatte und nicht damit, sich mit einer Serie von vier nicht verlorenen Spielen zu schmücken. Doch dies war bekanntlich ein Trugschluss. Die traurige Wahrheit ist, dass dem HSV, sollten die Bayern nicht noch das große Flattern bekommen, nur noch ein Alleinstellungsmerkmal bleibt: die ununterbrochene Bundesligazugehörigkeit.

Die einstigen HSV-Granden jener Zeit wie Ditmar Jakobs und Manfred Kaltz zeigen sich mittlerweile zwar altersmilde und würden den Bayern den Rekord gönnen, doch der aktuelle HSV-Profi Heiko Westermann gibt zu, dass es ihn schon ärgern würde, wenn der frühere Konkurrent auf Augenhöhe auch in dieser Statistik vorbeizieht. Denn die Tradition ist derzeit das einzige Pfund, mit dem der HSV noch wuchern kann – und mit der Entthronung der Siegesserie durch die Bayern würde auch dieses Denkmal anfangen zu bröckeln.