Ein Kommentar von Alexander Laux

Wer am Feiertag Lust hatte, sich mal genauer die Trainingsmethoden des kürzlich eingestellten HSV-Übungsleiters Bert van Marwijk anzuschauen, wurde enttäuscht, da der Niederländer seinen Profis einen freien Tag gönnte. Nun könnte man trefflich darüber sinnieren, ob das förderlich ist, um eine neue Einheit bei den Hamburgern formen zu können. Aber abgerechnet wird wie immer am Wochenende. Gewinnt sein Team, hat er alles richtig gemacht.

Ob van Marwijk die richtige „Öffentlichkeitsarbeit“ plant, ist auch nicht so leicht zu beantworten. Denn: Wer an diesem Freitag oder aber am Sonnabend noch einen Blick auf die Form der HSV-Spieler werfen will, muss sich entweder kurzfristig beim Sicherheitsdienst bewerben oder sich einen Hubschrauber mieten, da der HSV-Trainer die letzten beiden Einheiten vor der Partie in Nürnberg am Sonntag zur geheimen Kommandosache erklärt hat, sprich: Die Anhänger müssen leider draußen bleiben.

Angesichts der langen Misserfolgsphase erscheint diese Regelung wenig kundenfreundlich. Ein Hinweis auf Gepflogenheiten wie in England, wo Trainingsbesuche kaum möglich sind, wird unter den HSV-Fans kaum für verständnisvolles Nicken sorgen. Und ob das Aussperren von, je nach Jahreszeit, 30 bis 200 Fans zu gezielterer Trainingsarbeit und zu besseren Ergebnissen führt, ist auf den ersten Blick fraglich. Sollte aber ein (ohne Beisein eines Scouts vom kommenden Gegner) eingeübter Standardtrick zu einem Tor führen, würden auch alle jubeln. Fest steht unterm Strich nur, dass der Club den Kontakt zu den Fans ein Stück weiter reduziert.