Hamburg. Vor dem „Sponsors Sports Venue Summit“, Europas wichtigstem Kongress im Bereich Sportstätten, der an diesem Mittwoch und Donnerstag in Hamburg stattfindet, war am Dienstagabend Günter Netzer im Anglo German Club zur Eröffnungsveranstaltung zu Gast – und natürlich war auch dort die Entlassung Thorsten Finks das beherrschende Thema. „Es ist immer unglücklich, mitten in der Saison den Trainer zu wechseln“, kritisierte Netzer, der auch die vorzeitige Absage Felix Magaths nicht gutheißen wollte: „Es ist nicht schlau, sich immer wieder eine blutige Nase zu holen.“ Ausdrücklich begrüßte der frühere HSV-Manager dagegen die Reformpläne „HSVPlus“: „Es muss was passieren, gerade mit den Köpfen, die sich um den HSV verdient gemacht haben. Die Entscheidungswege beim HSV sind zu lang.“ Am Ende hätten die Mitglieder auf der Hauptversammlung im Januar das letzte Wort.

Unterdessen stellte Aufsichtsrat Jürgen Hunke am Dienstag beim Infoabend für Mitglieder im Haus des Sports seine bereits vor Monaten angekündigten Reformpläne für eine neue HSV-Struktur vor. Im Gegensatz zu Ex-Aufsichtsratschef Otto Rieckhoff, der das von Netzer gelobte Modell „HSVPlus“ bereits vor zwei Wochen öffentlich präsentiert hatte, setzt Hunke nach eigenen Worten bei seinem Modell „Zukunft mit Tradition“ nicht auf eine Ausgliederung.

17 Seiten umfasse seine neue Satzung, die Hunke den 80 Zuhörern – darunter auch Vorstand Oliver Scheel, Ex-HSV-Chef Bernd Hoffmann sowie seine Aufsichtsratskollegen Björn Floberg, Hans-Ulrich Klüver, Eckart Westphalen und Katrin Sattelmair – allerdings nur andeutungsweise vorstellte. „Wir haben nur einen Schuss – und der muss sitzen“, sagte der Unternehmer, der versprach, sein Modell bis zum 2. Oktober zu überarbeiten. Verraten wollte Hunke nur, dass der Aufsichtsrat zukünftig sieben statt elf Mitglieder umfassen soll und dass er – auch ohne Ausgliederung – die Profiabteilung von den Amateuren trennen wolle.