Von dem 1,92 Meter großen Verteidiger schwärmt sogar Konkurrent Lasse Sobiech. Beim BVB droht Torjäger Robert Lewandowski auszufallen.

Hamburg. Sogar das Hamburger Schmuddelwetter konnte Johan Djourou nicht aus der Ruhe bringen. Noch Minuten nach dem Ende der Vormittagseinheit stand der Schweizer fast alleine auf dem Trainingsplatz. Ball hinlegen, Anlauf, Schuss. Und noch einmal. Hinlegen, Anlauf, Schuss. „Ich fühle mich einfach gut, habe jetzt keinerlei Schmerzen mehr“, sagte der lange an den Adduktoren verletzte Innenverteidiger später, als er dann doch den Weg in die Kabine gefunden hatte.

Djourous Unaufgeregtheit sorgt im traditionell ziemlich aufgeregten Geschäft Fußball für Beachtung. „Johan hat immer die Ruhe weg, vielleicht macht er auch deswegen auf dem Platz wenig bis keine Fehler“, sagt Lasse Sobiech, in der Theorie eigentlich Djourous schärfster Konkurrent um einen Platz im Abwehrzentrum. In der Praxis muss der Ex-Dortmunder im Hinblick auf das Spiel in seiner alten Heimat am Sonnabend (18.30 Uhr) wohl mit Heiko Westermann um die Position neben Djourou kämpfen. „Djourou ist gesetzt, er ist unsere Säule“, sagte nach dem 4:0-Sieg gegen Braunschweig Trainer Thorsten Fink, der lediglich den Kampf um die zweite Planstelle der Innenverteidiger für eröffnet erklärt hat. Endlich erledigt ist dagegen Djourous Umzug aus dem Hotel in die eigenen vier Wände, der den Eidgenossen einige Zeit beschäftigt hatte. „Es war ein kleines Chaos bei uns“, sagt der 26-Jährige, „jetzt sind alle unsere Möbel da, meine Familie ist da, und auch mir geht’s gleich besser.“ Auch ein Kindergarten für seine beiden Töchter ist bereits gefunden.

Auf der Suche ist Djourou lediglich noch nach einem Erfolgsrezept, um endlich auch mal bei Borussia Dortmund zu siegen. Mit Arsenal London und Hannover 96 hatte er es bereits versucht, geschafft hat es der Nationalspieler allerdings nie. „Dortmund ist eine ssssssuper Mannschaft“, lobt Djourou mit diesem charmant klingenden französischen Akzent, der das „s“ für Sekunden in die Länge zieht.

Der auf dem Platz alles andere als charmant zu Werke gehende 1,92 Meter große Abwehrriese kann immerhin darauf hoffen, dass dieser „sssssuper“ Mannschaft am Sonnabend Stürmer Robert Lewandowski fehlt. Der Pole verließ wegen einer Sehnenreizung im Knie die polnische Nationalmannschaft vorzeitig und bekam zwei Tage Trainingspause verordnet. Nach der Aussage von BVB-Mannschaftsarzt Markus Braun ist sein Einsatz gegen den HSV aber „nicht ausgeschlossen“. Gleiches gilt auf Hamburger Seite für Marcell Jansen (Zehenbruch) und Rafael van der Vaart (Oberschenkelverletzung), der heute wieder ins Mannschaftstraining zurückkehren soll.