Ein Kommentar von Alexander Laux

Es wird ein merkwürdiges Gefühl sein, Dennis Aogo am Wochenende im Trikot des FC Schalke zu sehen, schließlich verlässt der mit seinen fünf Jahren dienstälteste HSV-Profi den Verein, zumindest vorübergehend. Mit dem Abgang des 26-Jährigen geht endgültig eine Ära zu Ende. Aogo steht für den zwischenzeitlichen Aufstieg des Clubs, für Halbfinalteilnahmen in der Europa League und im DFB-Pokal, die den HSV bis in Europas Top 20 katapultierten – aber auch für den darauf folgenden Niedergang.

Die persönliche Karriere Aogos, der immer glaubhaft seine hohe Identifikation mit dem HSV betonte, verlief ähnlich. Durch die guten Leistungen im Verein wurde Bundestrainer Joachim Löw auf ihn aufmerksam, der den gebürtigen Karlsruher zum deutschen Nationalspieler machte. Inzwischen jedoch wird Aogo nur noch zur DFB-Elite eingeladen, wenn die anderen Spieler verhindert sind, wie kürzlich bei der USA-Reise.

Nicht nur für den HSV, der sein Gehaltsniveau den Gegebenheiten anpassen muss, sondern auch für Aogo macht der Wechsel Sinn. Die vielen Enttäuschungen in den vergangenen Jahren haben mehr Kraft gekostet und Spuren hinterlassen, als manch einer glauben mag. Dennoch: Wer jetzt ein Fazit über Aogos Zeit in Hamburg zieht, sollte nicht vergessen, dass er auch mitverantwortlich dafür war, dass der HSV nicht abstieg.

Dass Aogo viel besser Fußball spielen kann, als er es zuletzt gezeigt hat, ist auch klar. Aber manchmal braucht es dafür eine Luftveränderung. Es wird ein komisches Gefühl sein, Aogo im Schalker Trikot zu sehen. Aber man sollte ihm das nötige Glück wünschen, wieder zu alter Stärke zurückzufinden. Auch wenn es dann kein Zurück mehr geben dürfte.