Ein Kommentar von Carsten Harms

Fünf Tage sind es nur noch, dann startet der HSV in die 51. Bundesliga-Saison. Der Spielplangestalter hat den Profis und Fans mit der Partie beim FC Schalke 04 auch gleich ein nominell hochkarätiges Match beschert. Es steht also ein Duell bei einem Gegner an, mit dem der HSV-Vorstandsvorsitzende Carl Jarchow seinen Verein „auf Augenhöhe“ sieht. Auch HSV-Sportdirektor Oliver Kreuzer sieht sein Team in diesem Spiel „nicht als Außenseiter“. Doch trotz dieser steilen Thesen will rund um den HSV einfach keine Euphorie aufkommen.

Im Gegenteil: Der Vorwurf von Verteidiger Paul Scharner, Opfer einer Erpressung durch die sportliche Führung zu sein, ist ein weiterer Mosaikstein in dem negativen Bild, das der HSV wieder einmal abgibt. Ein Kapitän, der mit Übergewicht aus dem Urlaub zurückkehrt und danach ankündigt, künftig eben nicht mehr so ehrlich zu sein. Ein Sportdirektor, der sich in der Vorbereitungsphase zweimal genötigt sieht, nach Testspiel-Pleiten Brandreden zu halten. Ein offener Zwist zwischen Vorstand und Aufsichtsrat über Indiskretionen und deren Verursacher. Und schließlich die ewige Hängepartie mit fünf Spielern, darunter jener Paul Scharner, die wegen angeblich unzureichender sportlicher Qualität den HSV verlassen sollen, aber durchweg ein siebenstelliges Jahresgehalt beziehen. Auch der holprige Sieg im DFB-Pokal bei einem Fünftligateam konnte keine Begeisterung entfachen.

Dabei ist Vorfreude eigentlich die schönste Freude. Einziger Ausweg aus der Misere: einfach auf Schalke gewinnen und sich dann umso intensiver auf das erste Heimspiel freuen.