Eine Glosse von Florian Heil

Der HSV spielte Mittwoch in Dresden, die Einnahmen kommen den Betroffenen der Flutkatastrophe zugute – das ist löblich. Doch wer tut im Gegenzug etwas für den finanzschwachen Bundesliga-Dino?

Das haben sich der MTV Ramelsloh und der SV Bendestorf auch gedacht. „Aufgrund der finanziellen prekären Lage des Fußball-Bundesligisten haben sich beide Vereine dazu entschlossen, den HSV zu retten“, schrieben sie auf ihrem Plakat. Das „Retterspiel“ der Neunt- bzw. Achtligisten stieg parallel zum Auftritt der Profis in Dresden auf der Bendestorfer Sportanlage. Der Überschuss aus freiwilligem Eintritt und dem Verkauf von Essen und Getränken soll komplett dem HSV zugutekommen. Die Organisatoren rechneten mit einem Erlös von 50 bis 100 Euro – großzügige Spenden noch nicht mit einbezogen.

Bei einem defensiv kalkulierten Gesamtertrag von 150 Euro würden also schon 45.000 solcher Benefizspiele reichen, um dem HSV den gewünschten Top-Stürmer zu schenken. Allein der Niedersächsische-, Schleswig-Holsteinische- und der Nordostdeutsche Fußballverband vereinen knapp 50.000 Mannschaften – Bremen lassen wir mal außen vor. Wenn der HSV die größten Spender auch noch angemessen belohnt – vielleicht mit der Abstellung von Profis als Würstchenverkäufer bei einem Nachholspiel unter der Woche (da haben HSV-Fußballer ja seit Jahren nur wenig vor) – muss das doch bis innerhalb der Transferfrist machbar sein.

Und später wird man sich an Ramelsloh gegen Bendestorf als den Beginn einer neuen HSV-Erfolgsgeschichte erinnern.