Wer am Wochenende weder Lust auf ein überfülltes Freibad noch auf einen voll besetzten Biergarten hat, dem sei ein entspanntes Ausflugsziel ans Herz gelegt: Anders als an normalen Bundesliga-Wochenenden verspricht ein Besuch im Volkspark beim Saisoneröffnungsspiel des HSV gegen Inter Mailand eine erholsame Alternative zu bieten. Da das Stadion nicht mal zur Hälfte gefüllt sein dürfte, braucht auch niemand die üblichen Schlangen, Staus und Stressmomente zu befürchten. Der HSV, den auch gegen Inter Mailand nur 22.000 Zuschauer sehen wollen, scheint sich zum Geheimtipp zu entwickeln.

Was sich zunächst verrückt anhört, ist in Wirklichkeit vor allem ziemlich traurig. Vor einem Jahr pilgerten noch 57.000 Zuschauer zum Freundschaftskick gegen den FC Barcelona ohne Messi, ein Jahr zuvor kamen 34.000 Fans gegen den FC Valencia und im Jahr davor waren es 47.440 Zuschauer gegen den FC Chelsea. Die entscheidende Frage bleibt: Warum kommen nur noch so wenige Anhänger zum HSV?

Vorstand Joachim Hilke erklärt den Fanschwund auch damit, dass durch eine nicht aufzuhaltende Bayernisierung alle anderen Vereine auf der Strecke zu bleiben scheinen. Die Erklärung ist plausibel, darf aber nicht als Ausrede herhalten. Vielmehr muss der HSV zunächst mal seine Hausaufgaben erledigen, sich nach drei Jahren endlich einmal wieder für den Europapokal qualifizieren und natürlich attraktiven Fußball anbieten. Die Hamburger sind anspruchsvoll – und das soll auch so bleiben.