Offiziell darf sich Johan Djourou nach überstandenem Medizincheck und seiner Vertragsunterzeichnung seit gestern HSV-Profi und Hamburger nennen. Inoffiziell darf man den Abwehrrecken auf Neudeutsch aber auch als Paradebeispiel eines Patchwork-Multikulti-Youngsters bezeichnen. Der 26 Jahre alte Fußballprofi, in der Elfenbeinküste geboren, wurde später von Daniéle, der Schweizer Ehefrau seines Vaters, adoptiert und wuchs in der Nähe von Genf auf. Zu seiner leiblichen Mutter pflegt Djourou ein ebenso gutes Verhältnis wie zu seiner Adoptivmutter – und auch sonst ist der zweifache Familienvater ein Pendler zwischen Europa und Afrika.

In der Elfenbeinküste besucht der Schweizer Nationalspieler häufig seine Familie, und im Senegal unterstützt er die Kemi-Malaika-Stifung, die Kindern eine Schulbildung ermöglicht. Als Heimat dürfte Djourou aber wohl die Schweiz bezeichnen, obwohl er den Bergen schon mit 16 Jahren den Rücken kehrte. Der einstige Stürmer, dessen Karriere ihn übers Mittelfeld bis in die Abwehr führte, ließ sich im Mutterland des Fußballs von Arsenal London ausbilden. In dem Premier-League-Club wollte dem Globetrotter der Durchbruch allerdings nie richtig gelingen, weshalb er im Winter sein Glück bei Hannover 96 versuchte. Dort wurde der HSV auf ihn aufmerksam – in der Hoffnung, dass die Weltenbummelei nun erst mal ein Ende hat.