HSV-Abwehrspieler Michael Mancienne ist wieder fit und traut seinem Team auch am nächsten Spieltag gegen die Bayern einiges zu.

Hamburg. Es ist einsam dieser Tage beim HSV. Gerade einmal fünf Profis fanden sich am Donnerstag beim Mannschaftstraining ein, die anderen sind entweder mit ihren Auswahlmannschaften unterwegs oder wurden aus gesundheitlichen Gründen vom Sport befreit. Trainer Thorsten Fink verordnete nun sogar ein langes Wochenende - erst am Montagnachmittag ist die nächste Übungseinheit angesetzt. "Die Jungs haben gut gearbeitet in dieser Woche, da muss man sie auch mal belohnen. Zudem verliert man in der Endphase einer Saison durch eine kurze Pause keine Kondition", erklärt der Coach.

Abwehrspieler Michael Mancienne nutzt die drei freien Tage am Stück, um in seine Heimat nach London zu fliegen. Vorher versicherte er jedoch, am übernächsten Wochenende beim Spiel gegen Bayern München wieder im Vollbesitz seiner Kräfte zu sein. "Der Bänderriss im Sprunggelenk ist verheilt, ich bin wieder in Form. Bis zum Spiel gegen die Bayern werde ich mein Maximum erreicht haben", sagte Mancienne, der seit der Verletzung, die er sich im Spiel beim 1. FC Nürnberg am 20. Januar zugezogen hatte, nicht mehr zum Einsatz kam. Er wüsste zwar nicht, ob Fink mit ihm schon in der Startelf plane - doch im Kader sei er auf jeden Fall dabei.

Die vergangenen zwei Monate hätten ganz schön an ihm genagt. Tatenlos zuschauen zu müssen, wie seine Mannschaftskameraden immer wieder mit Rückschlägen zu kämpfen hatten, sei frustrierend gewesen. "Und nach so einer Verletzung inmitten der Saison wieder den alten Fitnesslevel zu erreichen ist auch kein Spaziergang", erklärt der Innenverteidiger. Doch die Partie gegen den Rekordmeister komme genau richtig. Nicht nur für Mancienne selbst, dessen Stärken im Zweikampf und der Spielantizipation gegen einen starken Gegner besser zum Tragen kommen als gegen einen defensiv agierenden Kontrahenten. Sondern für das gesamte Team, das nichts zu verlieren habe. "Wir könen auch bei den Bayern bestehen. Wir fühlen uns in der Rolle des Außenseiters einfach wohler, wenn der Druck, gewinnen zu müssen, nicht so hoch ist."

Warum das so ist, kann auch Mancienne nicht abschließend beantworten. Chancen seien auch gegen die vermeintlich schwachen Gegner vorhanden gewesen, doch wenn man diese nicht nutze, könne man auch nicht gewinnen. Dennoch traut der 25-Jährige seinem HSV mehr zu, als es die meisten seiner Kollegen wagen würden auszusprechen. "Europa ist nach wie vor erreichbar. Verglichen mit den anderen Mannschaften, die sich um die internationalen Plätze streiten, gehören wir eigentlich unter die Top Vier. Es liegt jetzt an uns, das auch zu beweisen."

Sollte Mancienne gegen die Bayern zum Einsatz kommen, müsste er sich in der Tat beweisen - schließlich träfe er auf seinen "bisher besten Gegenspieler in der Bundesliga", wie der Engländer den 15-fachen Torschützen Mario Mandzukic unlängst bezeichnet hatte. Trotz der 0:3-Niederlage im Hinspiel konnte Mancienne seinen Kontrahenten damals am Toreschießen hindern - das wäre für den Weg auf Platz vier auch im Rückspiel ein guter Anfang.