Ein Kommentar von Christian-A. Thiel

Auf die deutschen alpinen Skiläufer ist Verlass. Bei den Weltmeisterschaften in Schladming übertrafen die Pistenakrobaten in den weißen Rennanzügen des deutschen Skiverbandes die defensiv gesteckten Ziele. Eine Gold-, eine Silber- und zwei Bronzemedaillen bedeuten einen soliden fünften Platz im Medaillenspiegel.

Damit lieferten die Alpinen ein ordentliches Ergebnis ab - gerade im Vergleich zu den parallel in Tschechien startenden Biathleten, die im ersten Winter seit Magdalena Neuners Rücktritt ins Mittelmaß abstürzten.

Ein zweiter Blick auf die Ergebnisse in Schladming zeigt aber: Die alpinen Skiläufer verdanken ihr Ergebnis herausragenden Einzelleistungen. Die zuvor arg gescholtene Maria Höfl-Riesch holte Gold (in der Kombination) und Bronze (in der Abfahrt), Felix Neureuther Silber (im abschließenden Slalom). Dazu kam eine weitere Bronzemedaille im Teamwettbewerb, der als Showveranstaltung abgehakt werden kann.

Besonders Neureuthers Leistung kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Der 28-Jährige ist als Spitzensportler erwachsen geworden. Er hielt dem Druck stand, den 40.000 österreichische Zuschauer an der Piste ausübten, die unbedingt einen der ihren siegen sehen wollten. Vor zwei Jahren war Neureuther bei der Heim-WM in Garmisch noch genau daran gescheitert. Jetzt ist er eine Bank.

Neureuther und Höfl-Riesch haben berechtigte Hoffnungen für die Olympischen Spiele im kommenden Winter geweckt. Aber nur die beiden.