Ein Kommentar von Alexander Laux

Ein Kommentator, der vom HSV fordert, mehr Altstars im Verein einzubinden, läuft schnell Gefahr, populistisch zu wirken. Ach, was soll dieser Haufen Ehemaliger, die das heutige Geschäft nicht kennen, schon bewirken?, wäre ein möglicher Vorwurf. Zum Beispiel mit seiner fußballerischen Kompetenz und seinem Netzwerk helfen, könnte dann die Antwort heißen.

Nur ein Beispiel: Als der HSV in der Saison 2006/07 unter Trainer Thomas Doll dem Abstieg entgegentrudelte, hatte der damalige Aufsichtsrat Willi Schulz den Mut, Doll und auch Sportchef Dietmar Beiersdorfer anzuzählen. Als klar war, dass es mit Doll nicht weitergeht, fädelte er mithilfe von Schalkes früherem Manager Rudi Assauer die Verpflichtung von Huub Stevens ein. Ein Volltreffer, wie sich schnell herausstellen sollte. Aber eine schwächere Rede vor den Mitgliedern reichte aus, um ihn bei den HSVern durchfallen zu lassen.

Die große Kunst, die andere Vereine wohl besser beherrschen, lautet, die Menschen nach ihren Fähigkeiten einzusetzen und ganz nebenbei die Identifikation zu stärken. Dass es immer einen Weg gibt, hat Bayerns Uli Hoeneß bei Gerd Müller bewiesen und den einstigen Bomber der Nation in die Münchner Familie aufgenommen, als es ihm schlecht ging.

Der HSV aber nutzt sein durchaus vorhandenes Potenzial im Hintergrund aber nicht - ein Holger Hieronymus, zuletzt viele Jahre bei der DFL, würde dem Aufsichtsrat gut zu Gesicht stehen. Dass Horst Hrubesch nicht längst in Hamburg arbeitet, ist eigentlich ein Skandal. Manchmal würde aber auch einfach mal reden helfen, zum Beispiel mit Uwe Seeler. Zu spät dafür ist es nie.