Der Verteidiger feierte in Brasilien sein Comeback nach Suspendierung. Die Hamburger wollen ihn abgeben, doch der Serbe fühlt sich wieder wohl.

Porto Alegre. Wer vor fünf Monaten eine Wette darauf angeboten hätte, dass Slobodan Rajkovic noch in diesem Jahr, womöglich sogar beim Freundschaftsspiel bei Porto Alegre, wieder für den HSV auflaufen würde, hätte vermutlich sehr reich werden können. Nachdem der Serbe während der Vorbereitung im Training mit Heung Min Son aneinandergeraten war, wurde der 23-Jährige vom Profibetrieb suspendiert. Trainer Thorsten Fink erklärte am 14. Juli: "Er wird nicht mehr zurückkehren." Doch der Abwehrspieler konnte sich bis zum Ende der Transferperiode nicht zu einem Wechsel entschließen und kam für die U23-Auswahl in der Regionalliga zweimal zum Einsatz.

In Brasilien dürfte Rajkovic zum glücklichsten Menschen im HSV-Kader gehören. Nach seiner öffentlichen Entschuldigung im Oktober und der Wiedereingliederung in den Kader im November stoppte ihn zunächst noch ein Muskelfaserriss, jetzt ließ ihn Fink von Beginn an auflaufen. "Ich denke, man konnte auch von außen sehen, dass mir die Spielpraxis fehlt, ich musste mich in den ersten Minuten erst eingewöhnen", sagte Rajkovic, der mit Paul Scharner die Innenverteidigung bildete.

Seine anfängliche Nervosität war in der Tat unübersehbar. Nachdem Rajkovic einen hohen Ball auf dem holprigen Rasen nicht kontrollieren konnte, entstand aus der anschließenden Ecke der 0:1-Rückstand. Ein Horrorstart.

Doch Rajkovic fing sich und holte sich das Lob der HSV-Chefs ab: "Er musste sich erst finden, aber dann war es sehr gut", sagte Sportchef Frank Arnesen. Rajkovic gab das Kompliment zurück: "Ich bin den Verantwortlichen sehr dankbar, dass ich von ihnen eine neue Chance bekommen habe."

Klar ist, dass der HSV die Wiedereingliederung nicht ganz uneigennützig verfolgte, schließlich benötigt der Verein Geld und ist bestrebt, in der Winterpause seine Kadergröße zu reduzieren. Rajkovic ist deshalb ein logischer Verkaufskandidat. Doch der Verteidiger selbst kann sich noch nicht so richtig damit anfreunden, seinen bis Juli 2015 befristeten Vertrag beim HSV vorzeitig zu beenden. "Ganz ehrlich, ich weiß noch nicht, ob ich mir in der Winterpause einen neuen Klub suche, ich habe immer gesagt, dass ich gerne für Hamburg spiele und bleiben möchte. Meine Meinung dazu hat sich nicht geändert." Klingt so, als ob der HSV noch Überzeugungsarbeit leisten muss.