Der HSV im Pech: Erst eine Pleite in Düsseldorf und die Verletzung von Superstar van der Vaart, dann ein Schrecken in der Nacht.

Düsseldorf/Hamburg. Es gibt manche Abende, an denen einfach alles schief geht. Der Hamburger SV hat an einem komplett missratenen 13. Spieltag die ganze Bandbreite von Pleiten, Pech und Pannen abgedeckt. Nach der 0:2-Niederlage bei Aufsteiger Fortuna Düsseldorf am Freitagabend sind für den Bundesliga-Dino vorerst jegliche Gedanken an das internationale Geschäft überflüssig. Das besonders deswegen, weil Mittelfeldstar Rafael van der Vaart das vorzeitige Hinrunden-Aus befürchtet.

Beim Spielmacher besteht der Verdacht auf einen Muskelfaserriss im Oberschenkel. Als wäre das nicht genug gewesen, folgte für die Profis wegen eines Feueralarms im Hotel in Düsseldorf eine unruhige Nacht zum Samstag. Und ziemlich sicher wird der Deutsche Fußball-Bund (DFB) sich auch mit den HSV-Fans befassen, die durch den fahrlässigen Umgang mit Bengalos vor Spielbeginn ein Banner in Brand gesetzt und andere Zuschauer gefährdet hatten.

„Es wird schwer, dieses Jahr noch mal zu spielen. Die Verletzung schmerzt mich mehr als die Niederlage“, sagte van der Vaart. Der niederländische Nationalspieler ging bei einem Laufduell mit Düsseldorfs Adam Bodzek zu Boden und wurde in der 32. Minute ausgewechselt. „Fest steht, dass es sich um eine Muskelverletzung handelt, und er auf jeden Fall in der kommenden Woche ausfallen wird“, sagte HSV-Sprecher Jörn Wolf der dapd. Eine genaue Diagnose soll eine Kernspintomografie am Sonntag ergeben. Somit wird van der Vaart den Hanseaten auf jeden Fall am Dienstag im Heimspiel gegen Schalke 04 und am Sonntag beim VfL Wolfsburg fehlen.

Pulverwolke löst Alarm aus

Für HSV-Trainer Thorsten Fink ist der Ausfall „ein großer Verlust“. Mit dem Vorsatz, durch einen Sieg in Düsseldorf auf den sechsten Rang vorzurücken, ging das Team ins Spiel – heraus kam eine glatte Bauchlandung. Mit van der Vaart lief zunächst kaum etwas, nach seiner Auswechslung noch weniger. Gegen verunsicherte, aber leidenschaftlich kämpfende Düsseldorfer verlor der HSV vor 54.000 Zuschauern in der ausverkauften Arena durch die Tore von Robbie Kruse (45.+2) und Stefan Reisinger (64.) völlig verdient. „60 oder 70 Prozent von dem zu zeigen, was man kann, ist zu wenig. In der Bundesliga reichen nicht einmal 90 Prozent“, sagte der enttäuschte Trainer Fink.

Mit 17 Punkten liegt der HSV im Mittelfeld der Tabelle; aber der Blick geht eher wieder nach unten, statt nach oben. Wie in einem schlechten Film muss es sich dann angefühlt haben, als die gesamte Delegation am frühen Sonnabendmorgen gegen 4.30 Uhr von der Feuerwehr zum Verlassen des Düsseldorfer Hotels aufgefordert wurde. Ein Unbekannter hatte einen Feuerlöscher betätigt, die Pulverwolke den Alarm ausgelöst. Nach einer Stunde durften alle zurück in ihre Betten.

Irritiertende Äußerungen von Aogo

Das Verhalten einiger der eigenen Fans empfanden die Verantwortlichen noch weniger komisch. Die Bengalos entzündeten ein HSV-Banner, das lichterloh brannte. Feuerwehrleute konnten die Flammen rechtzeitig ersticken, bevor möglicherweise andere Fans verletzt worden wären. Der DFB dürfte sensibel auf diesen Vorfall mit Pyrotechnik reagieren, eine Geldstrafe ist wahrscheinlich, vielleicht aber auch eine härtere Sanktion. „Das war kein vorbildliches Verhalten. Wir müssen daraus lernen, unsere Fans aber auch“, sagte Fink. Eine unbedachte Äußerung leistete sich Nationalspieler Dennis Aogo. „Es war schön anzusehen“, sagte der Linksverteidiger Sky Sport News HD zu den Leuchtfeuern. „Das hat ja nicht nur immer negative Seiten. Es war ein bisschen ärgerlich, dass das Spiel verzögert angefangen hat. Mich hat es weiter nicht gestört.“

Die leidvollen Erfahrungen mit den eigenen Fans und den Folgen hatten die Düsseldorfer beim Relegationsrückspiel gegen Hertha BSC Berlin. Die Strafen durch den DFB sind verbüßt, die sportliche Durststrecke nach zuvor zwei Punkten in sieben Spielen nacheinander mit dem ersten Heimsieg nach 15 Jahren beendet. „Wichtig war, dass die Leidenschaft belohnt wird, sich da reinzuwerfen. Wichtig war auch, dass wir nicht mit einer Niederlage zu Borussia Dortmund fahren“, sagte Trainer Norbert Meier zum Spiel am Dienstag beim Deutschen Meister. Die Fortuna wird dort aller Voraussicht nach auf Abwehrchef Jens Langeneke verzichten müssen, der sich eine Knieverletzung zuzog. Der 35-Jährige ließ sich aber den Humor nicht nehmen: „Wenn wir nicht in Dortmund gewinnen, wäre ich enttäuscht.“

Während der Partie gegen Fortuna Düsseldorf kam es derweil zu Ausschreitungen. Mehrere Hamburger Fans zündeten bengalische Feuer an und entzündeten somit versehentlich eine Flagge. Verletzt wurde niemand.

Ansetzung: Die DFL legte die Termine für den 18. bis 21. Spieltag fest. Der HSV spielt am Sonntag, 20.1. (17.30 Uhr) in Nürnberg, am Sonntag, 27.1. (15.30 Uhr) gegen Bremen, am Sonnabend, den 2. Februar (15.30 Uhr) gegen Frankfurt und am Sonnabend, den 9. Februar (15.30 Uhr) in Dortmund.