Der U21-Nationalspieler soll am Freitag erstmals von Anfang an für den HSV spielen. Nicht nur sein alter WG-Partner freut sich.

Hamburg. Maximilian Beister hat viele Talente: er ist schnell, überaus kreativ und hat einen verdammt guten Schuss. Aber vor allem beherrscht der U21-Nationalspieler zwei Dinge, die wahrscheinlich nur wenige im HSV-Kader können: Beister ist ein passabler Hobbykoch und überaus gewissenhaft beim Saubermachen. "Vor einigen Jahren haben Maxi und ich in einer Wohngemeinschaft in Norderstedt zusammengewohnt, da hat es nie Stress gegeben", lobt Tolgay Arslan, der die ungewöhnlichen Talente seines Kumpels gerne preisgibt. Abends wurde häufig gekocht, erinnert sich Arslan noch gut an das WG-Leben in der Uhlsdorfer Straße, und einmal in der Woche wurde streng nach Putzplan sauber gemacht.

Drei Jahre sind die guten alten WG-Zeiten nun schon her, doch im Gegensatz zu vielen gemeinsamen Putztagen steht das erste gemeinsame Bundesligaspiel von Anfang an in der Startelf erst in dieser Woche auf dem Programm. Nach seinem überzeugenden 45-Minuten-Einsatz gegen den VfB Stuttgart soll Beister am Freitag beim FC Augsburg im linken Mittelfeld starten, Arslan ist in der Mittelfeldzentrale gesetzt. "Ich bin mir sicher, dass sich Maxi hier in Hamburg durchsetzt", sagt Arslan, "fußballerisch hat er sich in den vergangenen zwei Jahren in Düsseldorf enorm weiterentwickelt." Das sieht offenbar auch Trainer Thorsten Fink so: "Er wird seine Chance am Freitag erhalten. Ich hoffe, dass er sie nutzt."

Beister selbst will sich trotz des holprigen Starts beim HSV in Geduld üben: "Als junger Spieler braucht man ein bisschen Zeit, um sich an das Spieltempo in der Bundesliga zu gewöhnen." Der 22-Jährige erinnert daran, dass er auch bei seinem zweijährigen Gastspiel in Düsseldorf Anpassungsprobleme hatte, am Ende hätte er sich aber durchgesetzt. "Ich kann meine Situation realistisch einschätzen. Ich gebe mir die nötige Zeit, und auch der Trainer will mir die Zeit geben", sagt Beister, der keinen Gedanken an eine kolportierte Rückkehr zur Fortuna im Winter verschwende: "Es ist kein Thema, und es wird auch kein Thema."

Auch U21-Nationaltrainer Rainer Adrion ist davon überzeugt, dass sich die Geduld für den talentierten Hamburger auszahlen wird. Der Coach gilt als einer von Beisters größten Förderern. "Maxi hat sich bei uns zu einer festen Größe entwickelt", sagte der schwäbelnde Fußballlehrer, der gerade erst mit der U21 die Qualifikation zur EM in Israel geschafft hat, "seine Leistungen bei uns werden Maxi im Kampf um einen Stammplatz im Verein guttun".

Die EM im kommenden Jahr hat Beister mindestens so fest im Visier wie langfristig einen Stammplatz beim HSV. "Als U21-Nationalspieler ist es natürlich mein Traum, den Titel zu holen", sagt der Offensivallrounder, der sich trotz des suboptimalen Starts beim HSV sogar ins Blickfeld des A-Nationalteams gespielt hat. Vor Kurzem hatte Co-Nationaltrainer Hans-Dieter Flick den HSV-Profi auf einer Pressekonferenz erwähnt. Joachim Löws Assistenten soll eines begeistert haben: Beisters unterschiedliche Talente.