HSV muss sich entscheiden, wie er neue Spieler finanziert

Thorsten Fink hatte es geahnt: "Jetzt wird es Feuer geben." Der HSV-Trainer lag mit seiner Prognose nach dem 2:4-Pokal-K.-o. beim Drittliga-Klub Karlsruhe goldrichtig. In Internet-Foren - allen voran im Abendblatt-Blog "Matz ab" - schreiben sich Fans ihre Wut von der Seele, das Fachblatt "Kicker" sieht die Hamburger "schon am Abgrund".

Dass sich mit Nürnberg, Bremen, Frankfurt, Hoffenheim und Greuther Fürth fünf weitere Bundesliga-Klubs blamierten, macht die Situation nicht einen Deut besser. Denn der HSV scheiterte in Karlsruhe nicht an der typischen Pokal-Überheblichkeit, sondern schlicht an fehlender Qualität. Mit diesem Kader zählt der HSV zu den Abstiegskandidaten.

Nun gibt es viele Fragen, über die sich trefflich streiten ließe. Etwa warum sich der klamme HSV mit Jaroslov Drobny mit einer Jahresgage von 1,7 Millionen Euro den teuersten Reservetorwart der Bundesliga leistet. Oder warum die Klasse von Artjoms Rudnevs, lettische Neuerwerbung für 3,5 Millionen Euro, nicht einmal reicht, die große Sturm-Enttäuschung Marcus Berg zu verdrängen.

Die HSV-Chefetage hat jedoch keine Zeit mehr, die Fehler aufzuarbeiten. Sie muss jetzt handeln und endlich Spieler verpflichten, die den HSV nachhaltig verbessern.

Damit steht der HSV erneut am Scheideweg. Entweder muss der Verein finanziell ins Risiko gehen. Oder der Klub sucht ein neues Arrangement mit Milliardär Klaus-Michael Kühne.

Beide Wege sind schwierig. Der Gang in die Kredit-Abteilung wäre schmerzhaft, da sich der neue Vorstand das Ziel solider Finanzen ganz oben auf die Rauten-Fahne geschrieben hat. Und das Verhältnis zu Kühne ist belastet, seit der eigenwillige Geldgeber die HSV-Fans aufforderte, sich an den Kosten einer Rückholaktion von Rafael van der Vaart zu beteiligen. Andererseits signalisierte Kühne erneut seine Bereitschaft, dem HSV zu helfen - es gibt also eine Basis.

Kühne oder Kredit - einen dritten Weg kann es für den HSV in dieser Situation nicht geben. Denn der wäre der einkalkulierte Abstieg.