Der HSV muss vor dem heutigen Spiel gegen Barcelona eine strapaziöse Rückreise wegstecken

Seoul/Hamburg. Als sich die insgesamt 40-köpfige HSV-Delegation gestern Vormittag um 11 Uhr (Ortszeit) auf dem Weg zum Flughafen in Seoul machen wollte, gab es noch mal unerwartete Aufregung. Eine nicht beglichene Hotelrechnung von umgerechnet 1800 Euro blieb nach dem Check-out offen, was vor allem die Angestellten des Ramada Plazas gehörig ins Schwitzen brachte. Nachdem aber von Vereinsseite mehrfach versichert wurde, den offenen Betrag, dessen Ursprung sich in der Kürze der Zeit nicht herausfinden ließ, umgehend nach der Rückkehr in Hamburg zu überweisen, durften sich die beiden Mannschaftsbusse mit etwas Verspätung dann doch auf den Weg zum Flughafen machen. "Endlich geht es nach Hause", sagte erleichtert Kapitän Heiko Westermann, den nur einen Tag vor dem Spiel zum 125. Vereinsjubiläum gegen den FC Barcelona selbst die insgesamt 18 Stunden lange Rückreise nicht mehr schocken konnte: "Natürlich ist das anstrengend, aber ich kann im Flugzeug ganz gut entspannen."

Wohl noch nie zuvor musste der HSV im Vorfeld eines Testspiels derartige Widrigkeiten überstehen wie bei der Vorbereitung auf die Partie gegen Barcelona - ganz unabhängig von vergessenen Hotelrechnungen. Der Flug LH 713 durch sieben Zeitzonen sowie der kaum zu verhindernde Jetlag dürften den gestern Abend gegen 21.45 Uhr in Hamburg-Fuhlsbüttel gelandeten HSV-Profis auch heute noch in den Beinen stecken. "Wenn man unsere Vorbereitung bedenkt, sehe ich im Hinblick auf das Spiel rabenschwarz", sagte Dennis Aogo, "ich kann so einen Jetlag jedenfalls nicht so einfach innerhalb eines Tages überwinden."

Mut machen dürfte dem Linksverteidiger, der bereits nach der Hinreise über Schlafmangel und Kopfschmerzen klagte, dass die Reise von Ost nach West körperlich einfacher zu verarbeiten ist als in die umgekehrte Richtung. Wichtig war laut Mannschaftsarzt Philip Catalá-Lehnen lediglich, dass sich die Hamburger bereits bei Betreten der Maschine in Seoul auf die deutsche Zeit einstellten. "Die Spieler sollten auf den Rückflug möglichst wenig schlafen, wegen der Dehydrierung sehr viel trinken und abends nach der Ankunft umgehend ins Bett gehen", sagte Catalá-Lehnen. Bei Härtefällen würde die medizinische Abteilung auch mit Paracetamol oder zusätzlichen Vitamin-C-Tabletten nachhelfen, von sogenannten Jetlag-Medikamenten wie Melatonin hält Catalá-Lehnen dagegen gar nichts.

"Das beste Mittel gegen Jetlag ist die Motivation, gegen Barcelona spielen zu dürfen", sagte der Arzt, der damit auch Aogo beruhigen konnte. "Die Voraussetzungen sind nicht optimal", sagte der 25-Jährige, der eine gewisse Vorfreude auf das Topspiel dann aber doch nicht unterdrücken konnte: "Trotz allem ist natürlich jeder heiß auf so ein Spiel." Auch für Trainer Thorsten Fink steht fest: "Da müssen die Jungs noch mal so richtig auf die Zähne beißen. Durch die Reise wird es schwierig, aber wir spielen immerhin gegen die beste Mannschaft der Welt." Fink kündigte an, dass er Änderungen gegenüber dem Turniersieg beim Peace Cup am Sonntag vornehmen wird: "Das muss sein, wird aber geschehen, ohne großartig Qualität in der Mannschaft zu verlieren." Auf einen Einsatz hofft ganz besonders HSV-Rückkehrer Maximilian Beister. "Wenn man gegen Barcelona spielt, sind die müden Beine für 90 Minuten plötzlich wieder frisch."

Nicht mehr dabei sein wird wohl Gökhan Töre, bei dem heute Vormittag letzte Vertragsdetails für einen Wechsel zum russischen Erstligisten Rubin Kasan geklärt werden sollen.