Ein Kommentar von Kai Schiller

Das Trainingslager in Südkorea hat zwei wichtige Erkenntnisse gebracht, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Erstens: Sportlich ist der HSV nach wie vor so weit von einem Platz in der Spitzengruppe der Bundesliga entfernt wie Suwong von Hamburg. Daran ändert auch der verdient gewonnene Titel beim mittelmäßig besetzten Peace Cup nur wenig. Nahezu in allen Mannschaftsteilen besteht auch drei Wochen nach dem Trainingsstart Handlungsbedarf, vor allem im Mittelfeld ist die so dringend benötigte Kreativität nicht in Sicht. Zweitens: Wirtschaftlich lassen sich Hamburgs Verantwortliche Ideen und Konzepte einfallen, die in puncto Kreativität einen Platz in der Spitzengruppe der Liga verdient hätten.

Für die Spieler mag die Reise ins 8000 Kilometer entfernte Asien ziemlich anstrengend gewesen sein, aber in finanziell schwierigen Zeiten war sie vor allem eines: alternativlos. Dank einer akribischen Vorarbeit aus der Marketingabteilung des HSV wird die Hamburger Delegation sehr viel mehr als nur ein paar hübsche Fotos aus Seoul und 1,5 Millionen Dollar Preisgeld mit nach Hause bringen. Die Kontakte, die Hamburgs Vorstände Joachim Hilke und Carl Jarchow in Fernost aufbauen und pflegen konnten, dürften sich langfristig auszahlen. Auch ein nicht weniger anstrengender Kurztrip nach Brasilien, wie er von Hilke für den Winter geplant wird, darf aufgrund der finanziellen Anreize kein Tabu mehr sein. Der HSV braucht nun mal Geld. Sehr viel Geld, um auch sportlich die benötigte Kreativität zu verpflichten.