Der Youngster Ivo Ilicevic sorgt für den Finaleinzug beim Peace Cup in Südkorea - der Klub hat bereits eine Million Dollar sicher.

Suwon. Ein Gläschen auf den wahrscheinlich wichtigsten Sieg einer HSV-Vorbereitung wollte sich Carl Jarchow am späten Freitagabend (Ortszeit) im fernen Suwong dann doch gönnen. Gemeinsam mit den Aufsichtsräten Jürgen Hunke und Ronny Wulff stieß der Vereinschef in der Lobby des Hotels Ramada Plaza auf den verdienten 2:1-Erfolg des HSV gegen Groningen an, der seinem Klub neben dem Einzug ins Finale des Peace Cups auch eine Mindesteinnahme von einer Million Dollar garantiert. "Natürlich können wir diese Zusatzeinnahme bestens gebrauchen", sagte Jarchow, der mit einem guten Gefühl am Sonnabend den Heimflug nach Hamburg antreten wird. Er hätte auch nichts dagegen, ergänzte Jarchow, wenn sein Vorstandskollege Joachim Hilke nach dem angepeilten Finalerfolg am Sonntag gegen den FC Seongnam sogar den möglichen Siegerscheck in Höhe von 1,5 Millionen Dollar mit nach Hamburg bringen würde.

Es dauerte allerdings bis zehn Minuten vor dem Schluss, ehe eine Stunde vor dem Siegerbierchen der kurz zuvor eingewechselte Ivo Ilicevic durch einen direkt verwandelten Freistoß für das von Jarchow so erhoffte Tor zum 2:1-Endstand sorgte. "Son hatte mir vor dem Freistoß zugerufen, dass er sich gut fühlen würde. Aber ich fühlte mich auch gut und war mir sicher, dass ich ihn reinmachen würde", schilderte der Kroate noch mal die Situation vor dem so wertvollen Schuss, den eigentlich auch Son gerne ausgeführt hätte. Der Südkoreaner, der bei jeder Ballberührung von den rund 2000 überwiegend kreischenden Zuschauern gefeiert wurde, konnte sich aber im Nachhinein natürlich trotzdem für seinen treffsicheren Kollegen freuen. Wirklich feiern wollte Son allerdings nicht, da er nach einem Zusammenprall später mit einem vom Mannschaftsarzt diagnostizierten "Brummschädel" auf sein Hotelzimmer gebracht werden musste.

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Etwas schlimmer traf es möglicherweise Zhi Gin Lam, der mit dem Verdacht einer Zerrung ausgewechselt werden musste. Dabei durfte sich der 21-Jährige bislang als der Gewinner der Vorbereitung fühlen. So war es auch keine große Überraschung, dass Trainer Thorsten Fink dem Youngster gegen Groningen erneut den Vorzug gegenüber Dennis Diekmeier auf der rechten Abwehrseite gab. "Zhi Gin macht seine Sache derzeit richtig gut, er hat momentan ein wenig die Nase vorn", sagte Fink, der besonders von Lams taktischen Verständnis begeistert ist: "Er lernt sehr schnell und macht nur ganz wenige Fehler." Fink hofft nun, dass sich das Wehwehchen am Oberschenkel doch nicht als ernsthafte Verletzung herausstellt: "Zhi Gin könnte die Überraschung dieser Vorbereitung werden."

Mindestens so zufrieden wie mit Lam war Fink im Großen und Ganzen auch mit dem restlichen Spiel seiner Mannschaft. "Es war eine überzeugende Vorstellung", sagte der Coach, der angesichts des Sieges keine große Lust hatte, den Mangel an Kreativität seines Teams nachträglich zu vertiefen. Denn obwohl der HSV bei 26 Grad fast 90 Minuten drückend überlegend war, konnten sich die Hamburger nur wenige Torchancen erspielen. Die beste Möglichkeit nutzte Dennis Aogo vom Elfmeterpunkt aus zur verdienten Führung, ehe er dann wenig später auch den Ausgleichstreffer durch Mitchell Schet zu verantworten hatte.

Am Ende des Abends überwog aber die Freude über den Finaleinzug und den zu erwartenden Geldregen, der sogar von rund 30 HSV-Fans vor Ort in Suwong feuchtfröhlich zelebriert wurde. "Das ist schon ein Wahnsinn, dass die Jungs den ganzen Weg hierhergekommen sind", stellte der beeindruckte René Adler fest, der Derartiges aus Leverkusen nicht gewohnt ist. Eine angemessene Aufwandsentschädigung, da war sich Adler mit Jarchow einig, dürfte ein Finalsieg am Sonntag sein.

HSV: Adler - Lam (ab 63. Diekmeier), Mancienne, Bruma, Aogo - Westermann, Skjelbred (ab 68. Sala) - Son, Arslan, Jansen (ab 68. Ilicevic) - Berg (ab 77. Rudnevs). Tore: 1:0 Aogo (15./Foulelfmeter), 1:1 Schet (28.), 2:1 Ilicevic (79.).