Aufsichtsratsvize Manfred Ertel sieht vor allem dank Son glänzende Perspektiven

Hamburg. Er ist als Journalist ein Experte für Südkorea. Die Leidenschaft für das fernöstliche Land verbindet Manfred Ertel, stellvertretender Chef des HSV-Aufsichtsrats, mit seinem Engagement für den HSV. Im Abendblatt spricht Ertel über ...

... die Chancen des HSV

"Dank Heung-Min Son, der in Südkorea unglaublich populär ist, hat der Verein ja bereits zwei koreanische Sponsoren akquirieren können. Und ich bin mir sicher, dass unsere Reise zusätzliches Interesse vor Ort wecken kann. Südkorea ist nahezu schadlos durch seine Wirtschaftskrise, die Asienkrise Ende der Neunziger, gekommen und durfte sich im vergangenen Jahr über ein Wirtschaftswachstum von mehr als sechs Prozent freuen. Das sind Zahlen, von denen man in Westeuropa nicht mal zu träumen wagt. Zudem könnte es uns zugute kommen, dass der Fußball in Südkorea von der Wirtschaft ganz anders angenommen wird als in Europa. Dort gilt es als selbstverständlich, dass Fußball und Marketing zusammengehören. Alle großen Klubs der K-League gehören einem Großunternehmen."

... die Wahrnehmung von Heung Min Son

"Nach Ji-Sung Park von Manchester United scheint er bereits der zweitgrößte Star in Korea zu sein. Wenn man in Seoul in ein Sportgeschäft geht, kommt man jedenfalls kaum an einem HSV-Trikot von Son vorbei. Das ist schon eine tolle Erfahrung: die Raute im Herzen dieser 24-Millionen-Metropole. Auch die nationalen Zeitungen sind voll mit Artikeln über ihn. Als ich zuletzt im Süden des Landes unterwegs war und mit meinen Übersetzern und Begleitern ins Gespräch kam, kannten ihn alle. Schon bei der Erwähnung von Sons Namen glänzten ihre Augen. Son ist für den HSV ein echter Glücksgriff - sowohl sportlich als auch wirtschaftlich."

... die Suche nach weiteren Fußballern aus dem Fernen Osten

"Generell scheinen asiatische Fußballer in Europa immer populärer zu werden. Japaner gibt es ja bereits einige in der Bundesliga, und ich bin ziemlich optimistisch, dass in naher Zukunft auch mehrere Südkoreaner hinzukommen werden. Sie passen mit ihrer Mentalität und ihrem Charakter gut in die Bundesliga. Generell gelten koreanische Fußballer als äußerst strebsam, fokussiert, ambitioniert, ehrgeizig und trotzdem pflegeleicht. Son ist für mich ein Paradebeispiel. Ich finde es zum Beispiel bemerkenswert, dass er freiwillig zugunsten des HSV auf eine Olympia-Teilnahme verzichtet hat. Ich halte es jedenfalls für sehr intelligent, unsere vorhandenen Verbindungen nach Korea weiter zu pflegen und zu intensivieren. Diese Reise kann trotz aller Strapazen für den HSV ein echter Gewinn sein."