Ein Kommentar von Alexander Laux

Ohne Zweifel kann jeder regelmäßige HSV-Beobachter eine Vielzahl an Gründen vorbringen, um den Transfer von Paolo Guerrero zu legitimieren. Zu teuer für zu wenig Leistung (Tore und Vorlagen), und vor allem kein, sagen wir mal zurückhaltend, leuchtender Vertreter eines vorbildhaften, disziplinierten Verhaltens über längere Zeit.

Rein sportlich ist Guerrero dennoch ein großer Verlust. Bis zu seinem Frustfoul und der langen Sperre war er mit Abstand der beste Spieler in der vergangenen Saison. Es wäre jedoch falsch, vorschnell über die Ein- und Verkaufspolitik zu urteilen, dafür wird es noch viel zu viel Bewegung geben. Fest steht jedoch, dass dem HSV mit dem Abgang des Peruaners nun eine komplette "Achse des Vertrauens" fehlt, also die Stützen des Teams.

Dass Trainer Thorsten Fink unbedingt noch einen Innenverteidiger verpflichten wollte (David Abraham), spricht nicht für das Vertrauen in Jeffrey Bruma und Michael Mancienne. Bekannt ist, dass der HSV noch einen Sechser und Zehner sucht, also Profis, die das Spiel des Teams lenken. Heiko Westermann, der im defensiven Mittelfeld auflaufen soll, ist alles andere als ein Spielgestalter und darf bisher nur als Notlösung angesehen werden. Und vorne? Da gehen Fink und Sportchef Frank Arnesen ohne Mladen Petric und Guerrero extremes Risiko. Artjoms Rudnevs wird Eingewöhnungszeit benötigen, ob Marcus Berg sich durchsetzt, kann nach jetzigem Stand nicht seriös mit Ja beantwortet werden. Und Heung-Min Son, dem bislang die nötige Zweikampfhärte fehlte, ist wohl auf der Außenbahn besser aufgehoben.