Sein markantes, tief gefurchtes Gesicht unter dem schwarzen Haar umwehte schon mit Anfang 20 dieser gewisse Hauch von Melancholie. Keine Frage, Luis Figo, 39, wäre die Idealbesetzung für einen Film über die schwermütige Musik seiner portugiesischen Heimat - den Fado.

Ernst ist auch der Anlass, der den einstigen Weltfußballer des Jahres morgen Abend in den Volkspark führt. Seit Jahren engagiert sich Figo gegen den Welthunger, kickt mit ehemaligen Weggefährten wie dem Franzosen Zinédine Zidane im Auftrag der Uno im "Match against poverty" ("Spiel gegen die Armut"). "Ich freue mich, dass ich in diesem wunderschönen Stadion für diesen Zweck spielen darf", sagt er.

Bei einem wie ihm wirken diese Sätze nicht aufgesetzt. Der einst teuerste Fußballer der Welt - Real Madrid zahlte im Jahr 2000 umgerechnet 60 Millionen Euro Ablöse an den FC Barcelona - kommt selbst aus bescheidenen Verhältnissen. In seiner Jugend rannte er jeden Morgen über die Brücke auf die andere Seite des Tejo, rüber zum wohlhabenden Klub Sporting Lissabon: "Die hatten Fußballschuhe für mich."

In seiner Karriere hat Figo als Vereinsfußballer alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Und doch wird er der Unvollendete bleiben. Denn als Anführer der Goldenen Generation scheiterte er mit der Nationalmannschaft bei großen Turnieren stets ebenso schön wie tragisch. Eben doch der Fado-Figo. (pw)