Ausnahmetalent Gökhan Töre entwickelt sich beim HSV immer mehr zum Leistungsträger

Hannover. Über nichts lässt sich trefflicher streiten als über die Beurteilung eines Spielers. Bei Gökhan Töre genügte jedoch ein Hinweis auf seine Statistik, um ihn als herausragenden Akteur der Hamburger in Hannover einstufen zu können. 54 Prozent gewonnene Zweikämpfe - für einen Kreativgeist wie den Türken ein starker Wert, genau wie seine Quote von 90 Prozent angekommener Pässe. Laut "Impire" war Töre mit einer gemessenen Maximalgeschwindigkeit von 32 km/h auch der schnellste Akteur auf dem Platz und bewies mit 9,6 zurückgelegten Kilometern auch Ausdauerqualitäten.

Da passte es ins Bild, dass der 19-Jährige die zwischenzeitliche 1:0-Führung durch Jeffrey Bruma mit einer Ecke vorbereitete. Bereits zum fünften Mal betätigte sich Töre in dieser Saison nun schon als Torbutler bei einer Ecke. Doch auch ohne das Wissen um die Anzahl seiner in Hannover aufgelegten Torschüsse (8) sowie seiner eigenen Torversuche (2) wären sich alle Betrachter einig gewesen, dass Töre bei 57 Ballkontakten an fast allen offensiven Aktionen des HSV maßgeblich beteiligt war. Der Linksfuß war selbst in Bedrängnis immer anspielbar und häufig nur von bis zu drei 96-Spielern in seinen elanvollen Dribblings zu bremsen, die ein wenig an Lionel Messis Künste in Barcelona erinnern.

Dass es Töre mit seiner Spielfreude in einigen Szenen allerdings übertrieb, blieb auch Thorsten Fink nicht verborgen. "Er muss noch kleine Dinge lernen", sagte der HSV-Trainer und meinte damit, die richtige Balance zu finden zwischen 1:1-Situationen und dem schnellem Kombinationsspiel.

Bis Juni 2014 steht der frühere Profi des FC Chelsea in Hamburg unter Vertrag, sein Marktwert liegt laut "Transfermarkt.de" derzeit bei zwei Millionen Euro. Doch wenn es Töre gelingt, an seinen Schwächen zu arbeiten (wie vermeidbare Ballverluste), dürfte es nur eine Frage der Zeit sein, bis die europäischen Topklubs beim türkischen Nationalspieler vorstellig werden. Schließlich sind solche Qualitätsspieler äußerst selten anzutreffen und entsprechend begehrt.