Das Spiel war vor mehr als einer Stunde abgepfiffen worden, als Thorsten Fink mit Blick auf die aktualisierte Bundesligatabelle augenzwinkernd analysierte: "Jetzt stehen wir immerhin schon auf dem Relegationsplatz. Seit meinem Amtsantritt haben wir schon zwei Plätze gutgemacht." Sein Team hatte zwar gerade das zweite Heimspiel in Folge nicht gewinnen können - fest eingeplante Punkte standen nicht auf der Habenseite. Doch der neue HSV-Trainer versprühte Optimismus: Wer so viel Qualität in der Mannschaft besitze, werde zwangsläufig bald Siege landen.

Was Fink zuversichtlich stimmen dürfte, ist die Tatsache, dass es dem HSV inklusive des Pokalspiels in Trier dreimal gelungen ist, nach einem Rückstand zurückzukommen. Es zeigt sich, dass die häufig abgesonderten Abgesänge auf den angeblich nicht vorhandenen Charakter der Mannschaft vorschnell waren. Natürlich ist der HSV noch weit davon entfernt, an das gewünschte Topniveau heranzureichen. In Sachen Einsatzbereitschaft und Willen, dem jeweiligen Mitspieler zu helfen, hat die Mannschaft jedoch in den vergangenen Wochen enorme Fortschritte gemacht.

Wie Fink seine Spieler zu besseren Leistungen motiviert, stimmt dabei genauso optimistisch wie sein realistisch-unaufgeregter Umgang mit der Tabellensituation. Als er am Sonntagabend den HSV im "Abstiegskampf" einordnete, klang dies nicht bedrohlich, sondern wie eine Ankündigung, dass der Klub unter seiner Führung mit dieser Thematik bald nichts mehr zu tun haben wird. Genau diese Leichtigkeit braucht es, damit sich wieder Erfolg einstellt.