Ein Kommentar von Peter Wenig

Noch im Mai wurde Günter Kern auf der HSV-Homepage als der Mann gefeiert, der "maßgeblich dafür verantwortlich ist, dass die Rothosen fit sind". Im Gegenzug durfte der Konditionstrainer seine Freude kundtun, dass sein Vertrag bis 2013 verlängert wird: "Es macht mir sehr viel Spaß."

Dieser Spaß ist seit gestern vorbei. Der gepriesene Kern ist seinen Job los, da der neue Cheftrainer Thorsten Fink lieber mit einem Konditionsfachmann aus gemeinsamen Tagen zusammenarbeiten will. Auch seinen neuen Co-Trainer hat Fink schon aus Basel mitgebracht.

Solche Mechanismen sind in der Bundesliga weder neu noch anrüchig. Ein neuer Chef kommt gerne mit ihm vertrauten Gefährten - Loyalität ist gerade im Haifischbecken Bundesliga unverzichtbar. Und natürlich gerät ein Klub wie der HSV durch die Abfindung für einen Konditionstrainer nicht in eine finanzielle Schieflage.

Problematisch wird es jedoch, wenn solche Wechsel quasi zur Vereins-DNA gehören. Seit Jahr und Tag dreht sich das Personalkarussell beim HSV im leitenden sportlichen Bereich mit atemberaubender Geschwindigkeit. Und auch Finks Vorgänger setzten jeweils konsequent auf eigene Leute. Sportdirektor Frank Arnesen brachte aus England gar einen ganzen Stab von eigenen Scouts mit.

Die sportliche Rendite dieses Personalwechsels ist mit Tabellenplatz 18 bis dato sehr überschaubar. Für den HSV bleibt zu hoffen, dass die Personalie Fink - hier war allein eine Ablöse von 600 000 Euro an den FC Basel fällig - am Ende als Erfolg zu werten ist. Sonst hätte der HSV mehr als nur ein finanzielles Problem.