Ein Kommentar von Alexander Laux

Liegt ein Patient auf der Intensivstation, wird keine Zeit verloren, den Chefarzt zu rufen und gegebenenfalls mit der lebenserhaltenden Operation zu beginnen. Nun kann man prächtig darüber sinnieren, wie existenzgefährdend die derzeitige Lage für den HSV ist, der nach acht Bundesligaspielen mit nur vier von 24 möglichen Punkten Rang 18 belegt. Fest steht aber, dass sich der Verein bei der Wahl seines behandelnden "Mediziners", also des Trainers, ordentlich Zeit lässt.

Man möchte nicht in der Haut von Frank Arnesen stecken. Noch einen Fehlgriff darf sich der Sportchef des HSV nicht leisten, sonst dürfte der Abstieg des Bundesliga-Dinos tatsächlich kaum zu vermeiden sein. Aber wie lange darf der Däne auf seine Wunschlösung warten, wenn diese nicht sofort verfügbar ist? Thorsten Fink, mit dem aussichtsreiche Gespräche stattfanden, hat beste Chancen, mit Basel die Gruppenphase der Champions League zu überstehen und dürfte erst im Dezember von den Schweizern loszueisen sein. Was bedeutet, dass der lizenzlose Rodolfo Cardoso fast die komplette Hinrunde als Schattenmann hinter Arnesen oder Co-Trainer Frank Heinemann fungieren müsste.

Gegen diese Lösung spräche die mögliche Unruhe in der Phase des Übergangs. Dafür aber spräche, dass es falsch wäre, würde sich der HSV zu einer sofortigen Entscheidung durchringen, ohne sicher zu sein, dass die Operation Klassenerhalt auch gelingt.